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Bank of England warnt vor steigenden Risiken durch Hedgefonds-Wetten auf US-Staatsanleihen

Die Bank of England (BoE) sieht wachsende „Verwundbarkeiten“ im globalen Finanzsystem aufgrund der stark gestiegenen Wetten von Hedgefonds gegen US-Staatsanleihen. Diese sogenannten Short-Positionen, die im Zuge sogenannter Basis-Trades aufgebaut werden, haben in den vergangenen Monaten mit 1 Billion US-Dollar einen neuen Höchststand erreicht.

In einem Bericht über die Sitzung des Financial Policy Committee (FPC) vom September erklärte die BoE am Mittwoch, dass das Auflösen dieser Positionen das Potenzial habe, künftige Stressphasen im Finanzsystem zu verstärken. Basis-Trades zielen darauf ab, aus kleinen Preisdifferenzen zwischen US-Staatsanleihen und damit verbundenen Futures-Kontrakten Gewinn zu schlagen. „Das Ausmaß dieser Positionen birgt das Risiko, dass bei einer plötzlichen Auflösung erhebliche Preisbewegungen verstärkt werden könnten“, warnte die Zentralbank.

Ein Anstieg der Marktvolatilität im August zeigte laut BoE die Anfälligkeit der marktbasierte Finanzierung für Schocks. Zwar führte das Deleveraging der Investoren nicht zu einer wesentlichen Störung der Kernmärkte, doch die Notenbank wies darauf hin, dass dies hätte anders ausgehen können, wenn die nachfolgenden Wirtschaftsnachrichten nicht positiv gewesen wären. „Die Bewertungen bleiben angespannt und die Märkte sind weiterhin anfällig für eine scharfe Korrektur“, so die BoE.

Ein weiterer Risikofaktor für die globalen Finanzmärkte ist die erhöhte geopolitische Unsicherheit. Eine Umfrage der BoE unter 55 Marktteilnehmern ergab, dass über 90 Prozent der Befragten geopolitische Ereignisse als bedeutendes Risiko für die Finanzstabilität des Vereinigten Königreichs betrachten. Auch Cyberangriffe wurden von 80 Prozent als wesentliche Bedrohung genannt.

Besonders aufmerksam beobachten die Verantwortlichen der Zentralbank die möglichen Auswirkungen des Nahost-Konflikts auf die Finanz- und Energiemärkte. „Das aktuelle Umfeld erhöhter geopolitischer Risiken und Unsicherheiten könnte zusätzlichen Druck auf die Staatsverschuldung und die Refinanzierungskosten ausüben“, erklärte die BoE.

Auch das Rekordniveau an Short-Positionen von Hedgefonds auf dem US-Treasury-Futures-Markt bereitet der BoE Sorgen. Diese Positionen haben zuletzt 1 Billion US-Dollar erreicht, ein Anstieg gegenüber dem bisherigen Höchstwert von 875 Milliarden US-Dollar. „Relativ zur Größe des US-Staatsanleihenmarktes ist dies größer als das bisherige Hoch aus dem Jahr 2019“, hieß es in dem Bericht. Eine schnelle Auflösung dieser Positionen könnte durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, etwa bei einer signifikanten Verschlechterung der Repo-Markt-Funktionalität oder bei steigenden Gegenparteirisiken.

Die BoE betonte außerdem, dass das wirtschaftliche Umfeld im Vereinigten Königreich nach der Zinssenkung im August stabiler geworden sei und sich die Kreditbedingungen verbessert hätten. Trotz des positiven Trends gebe es jedoch nach wie vor Anfälligkeiten, insbesondere bei hoch verschuldeten Unternehmen im Besitz von Private-Equity-Gesellschaften.

Die Notenbank hob hervor, dass die niedrigeren Zinsen den Druck auf britische Haushalte, insbesondere auf die 20 Prozent der Hypothekennehmer mit variabler Verzinsung, verringert hätten. Auch für die rund 1,4 Millionen Haushalte, die im kommenden Jahr ihre festverzinslichen Hypotheken refinanzieren müssen, dürfte der monatliche Mehraufwand durch die Zinsanpassungen von über 200 Pfund im Vorjahr auf 150 Pfund sinken.

Ein weiteres Thema, das auf der FPC-Agenda stand, war die zunehmende Bedeutung von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen im Finanzsektor. Die BoE wies darauf hin, dass KI-basierte Handelsalgorithmen zu „zunehmend korrelierten Handelsstrategien“ führen könnten und kündigte an, in der ersten Jahreshälfte 2024 eine umfassende Risikobewertung der Auswirkungen von KI auf die Finanzstabilität zu veröffentlichen.

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