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Biontech rutscht tiefer in die roten Zahlen – Hoffnung liegt auf Krebsmedikamenten und neuem Finanzchef


Biontech hat im ersten Quartal 2025 einen Verlust von 416 Millionen Euro eingefahren – ein Anstieg um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig stagnierte der Umsatz bei 183 Millionen Euro. Der Mainzer Biotech-Konzern befindet sich in einem kritischen Übergang: Die Milliardenumsätze mit dem Corona-Impfstoff Comirnaty sind Vergangenheit, das Unternehmen muss nun dringend mit neuen Produkten wachsen.
Mit Ramón Zapata holt sich Biontech ab Juli einen neuen CFO ins Haus. Der 52-Jährige war zuletzt Finanzchef bei der Forschungsorganisation von Novartis in Cambridge. Er folgt auf Jens Holstein, der planmäßig in den Ruhestand geht. Zapatas Aufgabe ist anspruchsvoll: Er soll die Bilanz stabilisieren, während die Ausgaben für klinische Studien auf bis zu 2,8 Milliarden Euro im laufenden Jahr steigen könnten – nach 2,25 Milliarden im Vorjahr.
Trotz des hohen Verlusts kann sich Biontech auf ein komfortables Finanzpolster stützen. Zum 31. März verfügte das Unternehmen über liquide Mittel in Höhe von 15,9 Milliarden Euro. Diese sollen gezielt für Forschung, Entwicklung und mögliche Übernahmen eingesetzt werden.
Konkret arbeitet Biontech derzeit an über 20 späten klinischen Studien, sechs davon in Phase III. Noch 2025 soll der erste Zulassungsantrag für ein Krebsmedikament gestellt werden. Im Fokus stehen sogenannte Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC) gegen Gebärmutterkrebs. Parallel entwickelt das Unternehmen eine neue Immuntherapie mit bispezifischen Antikörpern – erworben im Rahmen der Übernahme von Biotheus für 950 Millionen Dollar.
Besonders hohe Erwartungen ruhen auf dem Kandidaten BNT327. Der Wirkstoff könnte langfristig dem Blockbuster Keytruda Konkurrenz machen und jährlich Millionen von Patienten in Europa und den USA zugutekommen – auch solchen, die bislang nicht behandelbar waren. Erste Kombinationstherapien laufen bereits.
Doch Biontechs Pläne stehen unter geopolitischer Beobachtung. Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus und ein zunehmend impfkritisches Klima könnten Umsätze und Investitionen beeinflussen. Auch mögliche Zölle auf Arzneimittel in den USA bergen laut Biontech zusätzliche Risiken.
Mit ambitionierten Pipeline-Projekten, strategischen Investitionen und einem neuen CFO an der Spitze will Biontech dennoch bis 2026 sein erstes Krebsmedikament auf den Markt bringen – und damit den entscheidenden Wendepunkt einläuten.

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