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British Airways kämpft mit massiven Betriebsstörungen und Lieferproblemen
Die britische Fluggesellschaft British Airways hat einen besonders herausfordernden Sommer hinter sich. Nach Angaben des Unternehmens wurden rund 42 Prozent der Flüge in diesem Jahr durch Einschränkungen der Luftverkehrskontrolle beeinträchtigt – fast doppelt so viele wie im Jahr 2019, dem letzten Jahr vor der pandemiebedingten Krise im Luftverkehr. Zusätzlich zu diesen Problemen wird die Fluggesellschaft in den kommenden Tagen gezwungen sein, weitere Flüge ihres Boeing-787-Bestands zu streichen, da sich die Lieferung von Triebwerken und Ersatzteilen durch Rolls-Royce verzögert.
In einer internen E-Mail an die Mitarbeiter, die der Financial Times vorliegt, schilderten René de Groot, Chief Operating Officer, und Andy Best, Chief Technical Officer, die schwierige Situation. „Leider reiht sich die gestrige Nacht in eine Reihe von Herausforderungen ein, die wir diesen Sommer aufgrund externer Faktoren bewältigen mussten,“ schrieben sie und sprachen von einem der „schwierigsten Tage“ in letzter Zeit.
Am Donnerstag und Freitag war British Airways gezwungen, 59 Flüge von und nach London Heathrow wegen Verzögerungen in der Luftverkehrskontrolle aufgrund schlechten Wetters zu streichen. Auch andere Flüge ab Heathrow erlitten erhebliche Verspätungen. Die jüngsten Ausfälle kommen zu einer Zeit, in der sich die Airline um eine Verbesserung ihres operativen Betriebs bemüht, nachdem sie während der Pandemie mehr als 10.000 Mitarbeiter abgebaut hatte.
Die anhaltenden Verspätungen bei der Lieferung von Triebwerken und Ersatzteilen durch Rolls-Royce sind ein weiterer Rückschlag für die Fluggesellschaft. Rolls-Royce gab an, eng mit British Airways und anderen Kunden zusammenzuarbeiten, um die Auswirkungen der Lieferprobleme, die durch Einschränkungen in der Lieferkette verursacht werden, zu minimieren. „Leider ist dies ein branchenweites Problem“, so ein Sprecher des Triebwerksherstellers.
Luftfahrtgesellschaften in ganz Europa beklagen sich seit Monaten über Störungen durch die Luftverkehrskontrolle. Die Ursachen sind vielfältig: schlechtes Wetter, gesperrter Luftraum aufgrund des Krieges in der Ukraine und ein Mangel an Fluglotsen. British Airways gab an, mit dem britischen National Air Traffic Services (Nats) zusammenzuarbeiten, um die Widerstandsfähigkeit des Systems zu verbessern.
Die seit Jahren bestehenden Herausforderungen von British Airways, wie veraltete Technologien und eine komplexe Betriebsausführung, wurden durch die Pandemie weiter verschärft. Zudem ist die Fluggesellschaft stark auf den überlasteten Londoner Flughafen Heathrow angewiesen, was die Situation zusätzlich kompliziert. Um die operative Leistung und das Kundenerlebnis zu verbessern, hat die Konzernmutter IAG ein Investitionsprogramm in Höhe von 7 Milliarden Pfund aufgelegt. Dieses umfasst neue Flugzeuge, renovierte Lounges sowie Verbesserungen an der Website und der App.
Die Betriebsstörungen haben das Image von British Airways in den letzten Jahren stark beschädigt. CEO Sean Doyle hat sich seit seiner Ernennung 2020 zum Ziel gesetzt, das Ansehen der Airline wieder aufzubauen. Die fortgesetzten Verzögerungen und Ausfälle, die oft auf externe Faktoren wie die Luftverkehrskontrolle oder Probleme in der Lieferkette zurückzuführen sind, frustrieren jedoch zunehmend das Management der Fluggesellschaft.
Ein Sprecher von British Airways lehnte eine Stellungnahme zu den jüngsten Entwicklungen ab.