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China’s Elektroauto-Revolution: Wie Peking die Autobranche überrollt
China ist dabei, Geschichte zu schreiben – und die westliche Automobilbranche könnte dabei auf der Strecke bleiben. Schon 2025 sollen in der Volksrepublik mehr Elektrofahrzeuge (EVs) verkauft werden als klassische Verbrenner. Ein Meilenstein, der zeigt, wie weit das Land der westlichen Konkurrenz voraus ist. Doch hinter den glänzenden Verkaufszahlen steckt ein erbarmungsloses Rennen, das auch in China Opfer fordern wird.
Elektroautos schlagen Verbrenner – und internationale Prognosen
Nach Schätzungen, die Eulerpool zuerst berichtete, wird der Verkauf von Elektroautos in China 2025 um 20 % wachsen und 12 Millionen Fahrzeuge erreichen. Damit übertrifft China nicht nur internationale Prognosen, sondern auch die eigenen Zielvorgaben Pekings. Der Vergleich mit 2022 zeigt die rasante Entwicklung: Damals lag der Absatz noch bei 5,9 Millionen.
Gleichzeitig stürzen die Verkäufe von Verbrennern ins Bodenlose. Ein Minus von 10 % wird für 2025 erwartet, was einer Schrumpfung auf unter 11 Millionen Fahrzeuge entspricht. Seit 2022 ist das ein Rückgang von fast 30 %. Der westliche Markt? Kommt da nicht mal ansatzweise hinterher.
Warum China vorne liegt: Technologie, Lieferketten, Kosten
„Sie wollen alles elektrifizieren“, sagt Robert Liew von Wood Mackenzie. China hat nicht nur die technologische Entwicklung im Griff, sondern auch die globale Lieferkette für kritische Rohstoffe wie Lithium. Das Resultat: Skaleneffekte senken die Produktionskosten massiv, und Elektroautos werden erschwinglicher.
Während Europa und die USA noch mit Subventionsdebatten und Importbarrieren ringen, hat China längst Fakten geschaffen. Elektroautos sind dort kein „Zukunftsprojekt“ mehr – sie sind Alltag.
Ein Albtraum für deutsche Autobauer
Besonders die deutschen Automobilgiganten zittern. Volkswagen, einst Marktführer in China, plant laut Experten wie Vincent Sun keine neuen Elektro-Modelle vor 2026. Ein Versäumnis, das China gnadenlos ausnutzt. Der Marktanteil ausländischer Marken ist bereits von 64 % (2020) auf 37 % geschrumpft.
Die Konsequenzen sind bitter: Porsche-Mutter Volkswagen rechnet mit einem Abschreibungsverlust von bis zu 20 Milliarden Euro. General Motors musste 5 Milliarden Dollar abschreiben. Und während chinesische Hersteller fast täglich neue Modelle präsentieren, verharren viele westliche Konzerne in Schockstarre.
Chinas Elektroauto-Boom: Eine Branche unter Druck
Doch auch in China selbst ist der Erfolg nicht ohne Nebenwirkungen. Der Markt wird immer härter umkämpft. Analystin Yuqian Ding von HSBC warnt: „Wir sehen ein Überangebot an Modellen, einen harten Preiskampf und erste Marktbereinigungen.“ Viele kleinere Anbieter könnten schon bald von der Bildfläche verschwinden.
Mit etwa 90 neuen Modellen allein im letzten Quartal 2024 – 90 % davon elektrisch – wird deutlich: Die Branche steht vor einem massiven Umbruch.