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Chinas Exportwirtschaft unter Druck: Handelskrieg kostet Millionen Jobs und gefährdet Wachstum

Der Exportmotor Chinas stottert. Im April verzeichneten die Fabriken die schwächste Produktionsleistung seit über einem Jahr, während die Bestellungen aus dem Ausland deutlich zurückgingen – vor allem aus den USA. Besonders betroffen sind Hersteller von Konsumgütern wie Textilien, Spielzeug und Haushaltsgeräte, deren Geschäftsmodell oft fast ausschließlich auf den amerikanischen Markt ausgerichtet ist.

Für Unternehmen wie Huaquan Technology, das auf US-Chips angewiesen ist, wird das zur operativen Zerreißprobe. „Alle Lieferanten haben den Verkauf gestoppt – wir können kaum noch Lagerbestände auffüllen“, sagt Direktor Su Mai. Zwar hat Peking einige US-Produkte stillschweigend von den eigenen 125%-Gegenzöllen ausgenommen, aber die Versorgungssicherheit bleibt fragil. „Zölle hin oder her – die Lehre daraus ist klar: Wir müssen unsere Lieferketten unabhängiger machen.“

Dabei ist die Abhängigkeit größer als oft dargestellt. Zwar geben chinesische Offizielle an, der US-Anteil an den Exporten sei von 18 % auf 15 % gesunken. Doch Ökonomen rechnen mit fast 21 %, wenn indirekte Exporte über Drittstaaten mit einbezogen werden. Insgesamt hängen rund 13 % des chinesischen BIP am Außenhandel – der US-Anteil allein macht etwa 3 % aus.

Nomura-Chefökonom Ting Lu warnt in einem aktuellen Bericht, China steuere auf einen doppelten Schock zu: Zum Immobilienkollaps komme nun der Exporteinbruch – zwei tragende Säulen gleichzeitig im Abschwung. Die Zahl der betroffenen Jobs könnte laut Lu auf bis zu 15,8 Millionen steigen.

Unternehmen berichten bereits von konkreten Einschnitten. So hat Fabrikbesitzer Huang Deming in der Provinz Guangdong im April ein Drittel seiner Belegschaft beurlaubt, nachdem US-Großkunden ihre Aufträge storniert hatten. „Es ist schlimmer als während Corona – diesmal gibt es kein Ende in Sicht“, sagt Huang. Die USA machten vor der Pandemie 80 % seines Geschäfts aus, jetzt noch 60 %. Weniger werde schwer kompensierbar, denn „andere Märkte zahlen schlicht nicht so gut“.

Die politischen Reaktionen in Peking bleiben verhalten. Auf der letzten Sitzung des Politbüros betonte Präsident Xi Jinping lediglich die Notwendigkeit, „bottom-line thinking“ zu stärken – ein Begriff, mit dem er seit Jahren die Fähigkeit zur Krisenresistenz beschreibt. Von neuen Konjunkturmaßnahmen fehlt bisher jede Spur.

Währenddessen brechen die Transportvolumina spürbar ein: Laut Flexport gingen die US-Frachtbuchungen aus China zuletzt um 60 % zurück. In Städten wie Shenzhen oder Dongguan, einst pulsierende Zentren des Welthandels, häufen sich die Produktionspausen. Unternehmen stellen auf Kurzarbeit um, andere streichen ganze Schichten.

Guangdong Road Mate Group, mit über 1.800 Beschäftigten in der Babyartikelproduktion, kündigte an, Arbeitszeiten zu kürzen und Personal befristet freizustellen. Die Begründung: „höhere Gewalt durch Geopolitik und Zollpolitik.“

Während der Westen die Inflation fürchtet, steht China vor der größeren Herausforderung: Ein Exportmodell, das ins Wanken gerät – und eine Regierung, die entschlossen scheint, die ökonomische Rechnung zugunsten politischer Standfestigkeit in Kauf zu nehmen.

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