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Chinesische Industrieunternehmen verzeichnen stärksten Gewinnrückgang des Jahres: Regierung kämpft um Vertrauen
Die Gewinne großer chinesischer Industrieunternehmen sind im September um 27,1 % im Jahresvergleich eingebrochen – der stärkste Rückgang des Jahres. Diese drastische Entwicklung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die chinesische Regierung intensiv daran arbeitet, das Vertrauen in die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt wiederherzustellen.
Der Arbeitskreis Steuerschätzung prognostizierte für Bund, Länder und Gemeinden bis 2028 einen Rückgang der Steuereinnahmen um insgesamt 58,1 Milliarden Euro, davon allein 12,7 Milliarden Euro im kommenden Jahr. Diese Korrektur verdeutlicht die anhaltende wirtschaftliche Schwäche und dürfte die Debatte über den Bundeshaushalt weiter verschärfen. Finanzminister Christian Lindner betonte bei der Vorstellung der Schätzung in Washington: „Es gibt keine Spielräume für Verteilungspolitik.“
Die Ursache für den drastischen Gewinnrückgang liegt in einer Kombination aus einem anhaltenden Immobilienrückgang und einer schwächeren Verbrauchernachfrage. Im dritten Quartal wuchs das Bruttoinlandsprodukt um 4,6 % im Jahresvergleich, während das Gesamteinkommen bis 2028 um 58,1 Milliarden Euro nach unten korrigiert wurde. Für das laufende Jahr erwartet der Arbeitskreis einen Umsatzrückgang von 8,7 Milliarden Euro, was die wirtschaftlichen Herausforderungen weiter unterstreicht.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat Beijing Ende September ein umfangreiches Maßnahmenpaket vorgestellt, das darauf abzielt, das Vertrauen der Märkte zu stärken und die Aktien- sowie Immobilienmärkte zu unterstützen. Trotz dieser Bemühungen fordern Analysten zusätzliche fiskalische Stimuli, um die wirtschaftliche Dynamik wieder anzukurbeln. Ein entscheidendes Ereignis wird der Termin des Ständigen Ausschusses des National People’s Congress vom 4. bis 8. November sein, bei dem weitere staatliche Ausgabenpläne entschieden werden könnten.
Die Verbraucherpreise bleiben nahe der Deflationsgrenze, mit einem Anstieg von nur 0,4 % im letzten Monat, während die Produzentenpreise um 2,8 % zurückgingen. Das Produzentenpreisindex, stark beeinflusst von Rohstoffpreisen, befindet sich seit zwei Jahren im negativen Bereich. In einer Stellungnahme erklärte das National Bureau of Statistics (NBS), dass der Rückgang der Auslieferungspreise großen Druck auf die Unternehmensgewinne und -umsätze ausübe, da die Nachfrage als „unzureichend“ eingestuft wird.
Analysten von Goldman Sachs betonen, dass die Gewinne in den downstream Industries im Vergleich zu den Vorkrisenwerten kaum gestiegen seien. Trotz dieser Herausforderungen setzt die chinesische Regierung unter Xi Jinping verstärkt auf die Modernisierung der Industrie und Produktion, einschließlich Investitionen in saubere Energie und Künstliche Intelligenz (KI). Die Gewinne in High-Tech-Branchen konnten trotz der allgemeinen Schwäche um 6,3 % zulegen, was Hoffnung auf eine technologische Aufschwungphase gibt.