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Citigroup reduziert Beförderungen drastisch: Kostenkontrolle im Fokus der Restrukturierung
Citigroup wird die Anzahl der jährlichen Beförderungen massiv reduzieren, um Kosten zu senken und ihre langfristige Restrukturierung voranzutreiben. Statt der üblichen 8.000 Mitarbeitenden könnten in diesem Jahr nur rund 2.000 eine Gehaltserhöhung oder einen höheren Titel erhalten, wie mehrere Insider berichten. Diese Maßnahme folgt der Entscheidung, Beförderungen vor allem auf Rollen mit neuen Verantwortlichkeiten zu beschränken.
Selbst bei Beförderungen sollen Gehaltssteigerungen auf maximal 15 Prozent begrenzt bleiben, wobei dies als „Richtwert“ und nicht als festgelegte Obergrenze betrachtet wird. Viele Mitarbeitende zeigen sich enttäuscht. „Die Stimmung ist ziemlich niedrig“, sagte ein Angestellter, der an einer Teamversammlung teilnahm. In jüngsten Townhall-Meetings, an denen auch die Personalabteilung teilnahm, sei offen über Stress und toxische Arbeitsbedingungen gesprochen worden.
Die Bank bestreitet Berichte über einen „signifikanten Rückgang“ der Beförderungen und verweist darauf, dass bereits Anfang des Jahres konzernweite Änderungen bei Rollen und Gehältern umgesetzt worden seien.
Am 5. Dezember ist ein unternehmensweites Townhall-Meeting geplant, bei dem Citi-COO Anand Selva über den Fortschritt der umfassenden Restrukturierung berichten wird. Auch Sara Wechter, Leiterin der Personalabteilung, wird an der Veranstaltung teilnehmen, um die Bedeutung von „Talent und Kultur“ für den Erfolg der Transformation zu betonen.
Diese Maßnahmen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem Citi seinen Stellenabbau verlangsamt hat. Nachdem in der ersten Jahreshälfte rund 10.000 Positionen abgebaut wurden, blieb die Zahl der Mitarbeitenden im letzten Quartal stabil. Weitere Entlassungen sind frühestens für 2024 geplant. Zusätzlich könnten bis zu 40.000 Mitarbeitende durch den Börsengang der mexikanischen Tochter Banamex aus der Citi-Gehaltsliste gestrichen werden.
Der Stellenabbau wurde durch regulatorische Anforderungen gebremst. Citi wurde wiederholt wegen unzureichender Risikokontrollen und Datenmanagementproblemen bestraft, zuletzt im Juni mit einer Strafe von 136 Millionen Dollar. Diese Herausforderungen erfordern zusätzliche Ressourcen, wodurch tiefere Einschnitte verzögert werden.
Um Kosten zu senken, setzt Citi auf interne Maßnahmen wie „Re-Levelling“, bei dem Mitarbeitende in niedrigere Gehaltsstufen versetzt werden könnten. Ein entsprechender Prozess könnte bereits Anfang 2024 beginnen, auch wenn das Unternehmen dies dementiert.