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CoreWeave kürzt Börsengang drastisch – Investoren zögern trotz KI-Hype


CoreWeave hat bei seinem mit Spannung erwarteten Börsengang deutlich weniger erlöst als ursprünglich geplant. Der US-Anbieter für Cloud Computing sammelte am Donnerstagabend lediglich 1,5 Mrd. US-Dollar ein – statt der zunächst angepeilten 4 Mrd. Dollar. Auch die Bewertung wurde gegenüber den ursprünglichen Vorstellungen signifikant zurückgenommen.
Das Unternehmen platzierte 37,5 Mio. Aktien zu je 40 Dollar und erreichte damit eine Marktkapitalisierung von rund 23 Mrd. Dollar. Ursprünglich waren 49 Mio. Aktien im Preisband von 47 bis 55 Dollar vorgesehen. Damit bleibt CoreWeave auf dem Bewertungsniveau der letzten Finanzierungsrunde vom Oktober 2024 – ein Rückschritt gegenüber ersten Überlegungen, bei denen ein IPO-Wert von über 35 Mrd. Dollar diskutiert wurde.
Trotz der reduzierten Größenordnung zählt der Börsengang zu den bedeutendsten Tech-Listings des Jahres. Doch er unterstreicht zugleich die zunehmende Skepsis am Markt gegenüber Infrastruktur-Anbietern aus dem KI-Umfeld. Besonders stark im Fokus steht CoreWeaves enge Verflechtung mit Nvidia: Der Chipkonzern ist sowohl strategischer Investor (rund 6 Prozent Beteiligung) als auch einer der wichtigsten Lieferanten und Kunden. Nvidia selbst kaufte im Zuge des IPOs Aktien im Wert von etwa 250 Mio. Dollar.
Zugleich wird CoreWeave mit Blick auf seine Finanzstruktur kritisch beäugt. Wie die Financial Times berichtete, hatte das Unternehmen 2024 mehrere Vertragsbedingungen eines 7,6 Mrd. Dollar schweren Kreditpakets verletzt – sogenannte technische Defaults. Zwar blieb die Tilgung intakt, doch die Vorfälle haben Investoren sensibilisiert.
Hinzu kommt, dass CoreWeaves größter Kunde, Microsoft, einem Bericht zufolge Teile seiner Verpflichtungen gekündigt habe – was das Unternehmen allerdings zurückwies. Die Unsicherheit trifft auf ein ohnehin schwieriges Marktumfeld: Der von Trump neu angefachte Handelskonflikt belastet US-Technologiewerte. Der Philadelphia Semiconductor Index ist seit Jahresbeginn um 11 Prozent gefallen, Nvidia gar um 19 Prozent.
Auch der jüngste Kursverfall des US-Flüssiggasexporteurs Venture Global – dessen Börsenwert seit Januar um mehr als die Hälfte eingebrochen ist – wirkt nach. Parallel warnt Alibaba-Chair Joe Tsai vor einer möglichen „Blase“ im Bereich Rechenzentren – eine weitere Bremse für die Nachfrage nach CoreWeave-Aktien.
Der IPO, begleitet von JPMorgan, Morgan Stanley und Goldman Sachs, galt als Testfall für die Rückkehr großer Tech-Börsengänge. Weitere Kandidaten wie Klarna, Chime, eToro oder StubHub stehen in den Startlöchern – müssen sich nun aber auf rauere Bedingungen einstellen.

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