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CoreWeave verletzt Kreditauflagen vor Börsengang – Blackstone erlässt technische Defaults


Wenige Tage vor dem geplanten Börsengang im Volumen von bis zu 2,7 Mrd. US-Dollar musste das US-Cloudunternehmen CoreWeave offenlegen, dass es gegen zentrale Bedingungen eines 7,6 Mrd. Dollar schweren Kreditpakets verstoßen hat. Die „technischen Defaults“ stammen aus Dezember 2024 und wurden von Hauptkreditgeber Blackstone inzwischen formell erlassen.
Konkret hatte CoreWeave Gelder aus der Kreditlinie in Tochtergesellschaften in Großbritannien, Spanien und Schweden transferiert, um dort GPU-Server zu kaufen. Damit verletzte das Unternehmen mehrere Covenants, darunter die Anforderung, die GPU-Kollateralobjekte ausschließlich in den USA zu halten. Zudem informierte CoreWeave die Kreditgeber nicht fristgerecht über die Verstöße.
Obwohl keine Tilgungs- oder Zinszahlungen ausblieben, offenbart die Episode schwerwiegende Mängel in der internen Kontrolle. Ein Hedgefonds-Manager sprach von einem „katastrophalen Licht auf das Kontrollumfeld“, während ein anderer Investor den Vorfall als „dumme Nachlässigkeit“ einordnete. CoreWeave selbst warnte im Börsenprospekt vor „wesentlichen Schwächen in der internen Finanzberichterstattung“.
Das in New Jersey ansässige Unternehmen wurde 2017 gegründet und wechselte 2021 vom Krypto-Mining zum AI-Cloud-Geschäft. Die Nähe zu Nvidia – zugleich größter Lieferant, Kunde und Investor – sowie die extreme Kundenkonzentration auf Microsoft, das 2024 rund 62 % des Umsatzes ausmachte, stehen seit Langem in der Kritik.
Die Kreditfazilität wurde über ein Special Purpose Vehicle (SPV) strukturiert, abgesichert durch GPUs und Verträge mit „investment-grade“-Kunden wie Microsoft. Im März hatte CoreWeave davon 4,3 Mrd. Dollar zu einem effektiven Zinssatz von 11 % abgerufen. Die technische Verletzung der Kreditauflagen führte zu einer kurzfristigen Überschätzung des verwertbaren Kollaterals.
Im Rahmen der Lösung wurde die Kreditvereinbarung geändert: Künftig darf CoreWeave auch Vermögenswerte außerhalb der USA als Sicherheiten hinterlegen. Laut mit der Angelegenheit vertrauten Personen verzichtete Blackstone dabei auf eine sonst übliche Strafgebühr – ein Zeichen, dass man die Verstöße als administrative Fehler einstufte. Tatsächlich haben die Kreditgeber seither weitere 500 Mio. Dollar bereitgestellt.
CoreWeave steht vor hohen Rückzahlungsverpflichtungen: Bis Ende 2026 müssen rund 7,5 Mrd. Dollar an Schulden und Zinsen bedient werden. Bereits ab Oktober beginnen die quartalsweisen Tilgungen der 7,6 Mrd.-Fazilität, ein separater Brückenkredit über 1 Mrd. Dollar wird im Dezember fällig. Über 1 Mrd. Dollar aus den IPO-Erlösen sollen für dessen Rückzahlung verwendet werden.

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