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Deutsche Bahn erreicht 2024 neuen Tiefpunkt bei Pünktlichkeit
Die Pünktlichkeitsquote der Deutschen Bahn erreichte 2024 mit nur 62,5 Prozent im Fernverkehr ein historisches Tief. Laut Unternehmensangaben wurden 37,5 Prozent der Halte mit einer Verspätung von mehr als sechs Minuten erreicht. Damit unterbot der Konzern die bisherigen Tiefstwerte aus den Jahren 2022 und 2023.
„80 Prozent aller Verspätungen im Fernverkehr sind auf die veraltete und überlastete Infrastruktur zurückzuführen“, erklärte ein Unternehmenssprecher. Zugleich verweist die Bahn auf das laufende Sanierungsprogramm, das bis 2030 insgesamt 41 hochfrequentierte Korridore umfassen soll. Der erste Abschnitt, die Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim, wurde 2024 generalüberholt. Ziel sei es, die Pünktlichkeit im Fernverkehr bis Ende 2027 auf 75 bis 80 Prozent zu steigern.
Besonders kritisch war der Juni 2024: Nur 52,9 Prozent der Fernzüge waren pünktlich, was dem Start der Fußball-Europameisterschaft zuzuschreiben ist. Baustellen und extreme Wetterereignisse wie Überflutungen und Hangrutsche belasteten den Betrieb zusätzlich. Die Folge: verspätete Fans und Teams, darunter die niederländische Mannschaft, die wegen einer zweistündigen Verspätung auf den Flieger umsteigen musste.
Die Baumaßnahmen werden auch 2025 den Betrieb erheblich beeinträchtigen. Ab August wird die Strecke Berlin-Hamburg für neun Monate gesperrt, was Umleitungen und zusätzliche Fahrzeit von mindestens 45 Minuten bedeutet. Dennoch investierte die Deutsche Bahn 2024 rund 17 Milliarden Euro in ihre Infrastruktur – ein Rekordbetrag, der langfristig die Störanfälligkeit reduzieren soll.
Die schlechten Pünktlichkeitswerte belasten nicht nur das Image der Bahn, sondern führen auch zu hohen Entschädigungskosten. Bahnchef Richard Lutz prognostizierte für 2024 Entschädigungen in dreistelliger Millionenhöhe.