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Deutsche Bahn schneidet schlechter ab als selbst schwächste britische Bahngesellschaft

Die Verspätungen im deutschen Fernverkehr haben ein Ausmaß erreicht, bei dem die Deutsche Bahn sogar hinter dem schwächsten Anbieter Großbritanniens zurückbleibt. Das zeigen Daten, die der Financial Times vorliegen. Während in England weithin über die Zuverlässigkeit der Züge geklagt wird, halten laut Auswertung nur 72 Prozent der deutschen Fernverkehrszüge ihren Fahrplan innerhalb von zehn Minuten ein – bei den britischen Pendants, sogar beim als schlechtester Anbieter geltenden Avanti West Coast, sind es 78 Prozent.

Besonders bemerkenswert ist dies, weil Bundeskanzler Olaf Scholz jüngst Privatisierungsbestrebungen bei der Bahn mit Hinweis auf „gebrochene Gleise und schlechte Züge in England“ verhöhnte. Doch die FT-Analyse, gestützt auf 1,9 Mrd. Ankunftsdaten von Februar 2024 bis Januar 2025, verdeutlicht gravierende Mängel. Die DB erkennt 16 Prozent ihrer Infrastruktur als „mangelhaft“ oder noch schlechter ein, bei einem Investitionsstau von rund 92 Mrd. Euro. Auch Nachbarländer spüren die Effekte: Zahlreiche Verbindungen nach Basel oder Amsterdam treffen häufig mit zweistelligen Minutenverzögerungen ein.

Ein Hauptgrund ist die jahrzehntelange Unterfinanzierung. Mit nur 115 Euro pro Bürger und Jahr liegt Deutschland bei den Schieneninvestitionen weit hinter Österreich oder der Schweiz. Auch die strukturelle Trennung von Instandhaltung (teils DB-eigen, teils staatlich finanziert) und Netzmodernisierung fördert ineffiziente Ausgaben. Zwar hat sich die staatliche Förderung jüngst um 74 Prozent erhöht, doch Branchenkenner befürchten, dass dies nur den weiteren Verfall bremst. Zudem sind mehr als die Hälfte aller Stellwerke veraltet, zum Teil über 100 Jahre alt.

In Frankfurt etwa ist eine zentrale Brücke, 1913 errichtet und nach dem Zweiten Weltkrieg notdürftig repariert, inzwischen so marode, dass sie nicht einmal Fußgängern sicher erscheint. Unionschef Friedrich Merz will die Bahnsparten aufspalten, ähnlich dem britischen Modell – laut Beobachtern würde dies aber den maroden Zustand des Netzes kaum verbessern. Ob die Politik im Zuge der Bundestagswahl kommende Woche tragfähige Lösungen präsentiert, bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass in Österreich, der Schweiz oder den Niederlanden weit über 90 Prozent der Züge pünktlich sind – ein Niveau, von dem Deutschlands Bahnreisende derzeit nur träumen können.

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