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E-Scooter-Anbieter stehen vor regulatorischen Herausforderungen in Europa
E-Scooter-Unternehmen wie Dott, Tier und Lime sehen sich zunehmenden regulatorischen Hürden gegenüber, nachdem Italien neue Vorschriften für ihre Nutzung angekündigt hat. Ab 2024 müssen Fahrer Helme tragen und Versicherungen abschließen. Branchenvertreter befürchten, dass solche Maßnahmen die Nachfrage erheblich dämpfen könnten. Diese Entwicklung folgt auf das Verbot von E-Scooter-Verleihen in Paris, das im vergangenen Jahr nach einem Referendum beschlossen wurde.
Die genauen Auswirkungen der italienischen Vorschriften hängen von den noch ausstehenden Details ab. Für die Anbieter stellt sich jedoch die größere Frage, ob sich eine breitere Gegenbewegung gegen Mikromobilität abzeichnet. Trotz ihres wachsenden Anteils an der städtischen Mobilität stehen E-Scooter weiterhin in der Kritik, insbesondere wegen unkontrollierten Parkens und gefährlichem Fahrverhalten. Ihre Rolle bei der Reduzierung von Verkehr und Emissionen wird in der öffentlichen Debatte oft vernachlässigt.
Im Jahr 2023 wurden allein in den USA und Kanada 157 Millionen Fahrten mit Leihfahrrädern und -rollern unternommen, ein Anstieg um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig ist die Sicherheit bei E-Scootern messbar gestiegen. In Italien ging die Unfallrate von 1,56 pro 100.000 Fahrten im Jahr 2022 auf 1,39 im Jahr 2023 zurück, so das Osservatorio Nazionale Sharing Mobility. Lime meldete weltweit einen Rückgang der Unfallquote um 22 Prozent.
Die E-Mobilitätsbranche bleibt jedoch wirtschaftlich fragil. Die Kosten für Fahrzeuge und deren Wartung sind hoch, während der Weg zur Rentabilität oft von einer breiten Nachfrage abhängt. Unternehmen wie Lime zeigen zwar Fortschritte – mit einem positiven bereinigten EBITDA von 90 Millionen US-Dollar im Jahr 2023 –, doch der Marktführer Bird meldete Ende 2023 Insolvenz an.
Um langfristig erfolgreich zu sein, müssen Anbieter stärker mit lokalen Behörden zusammenarbeiten, um Verkehrsregeln durchzusetzen und das öffentliche Bild zu verbessern. Ohne solche Maßnahmen könnten regulatorische Eingriffe die ohnehin schwierige wirtschaftliche Lage der Branche weiter verschärfen.