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EU bereitet Vergeltung auf US-Zölle vor – Von der Leyen warnt vor Eskalation der Handelsbeziehungen


Die Europäische Union hat am Dienstag angekündigt, mit umfassenden Gegenmaßnahmen auf drohende US-Strafzölle zu reagieren. Sollten Präsident Donald Trumps sogenannte reciprocal tariffs wie erwartet diese Woche in Kraft treten, werde man entschlossen handeln, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Brüssel. „Wir wollen nicht eskalieren – aber wir sind vorbereitet“, so von der Leyen.
Die US-Regierung plant laut Insidern zusätzliche Zölle von 25 % auf Auto-, Stahl- und Aluminiumimporte aus der EU. Weitere sektorale Maßnahmen könnten Produkte wie Halbleiter, Pharmaerzeugnisse und Holz betreffen. Begründet werden die Schritte mit angeblich unfairen Handelspraktiken und regulatorischen Hürden – etwa bei der Mehrwertsteuer oder Umweltstandards. Die EU weist diese Vorwürfe zurück und betont, dass die VAT-Systematik diskriminierungsfrei und WTO-konform sei.
Die EU plant Gegenzölle auf US-Produkte im Wert von bis zu 26 Milliarden Euro. Darüber hinaus werde auch der sogenannte Anti-Coercion Instrument diskutiert – ein Instrument, das der EU erlaubt, auf wirtschaftliche Erpressung mit Handelsbeschränkungen, Investitionshemmnissen oder Einschränkungen bei öffentlichen Ausschreibungen zu reagieren. Besonders im Visier: US-Tech-Konzerne, deren Geschäft in Europa stark von regulatorischen Rahmenbedingungen abhängig ist. Die Kommission erwägt unter anderem Beschränkungen bei digitalen Werbemärkten und bei der Vergabe staatlicher Aufträge.
„Europa hält viele Karten in der Hand“, betonte von der Leyen. Die Kommissionspräsidentin verwies auf die wirtschaftliche Stärke des Binnenmarkts, regulatorische Gestaltungsmacht im Tech-Sektor und die Bereitschaft zu entschlossenem Handeln. Gleichzeitig plädierte sie für eine diplomatische Lösung: Man bereite derzeit ein term sheet für künftige Gespräche mit den USA vor, das Handelsfragen, gegenseitige Investitionen und Regulierungsfragen umfassen soll.
Doch der Konsens unter den 27 Mitgliedsstaaten muss erst gefunden werden. Die EU-Handelsminister kommen am 7. April in Luxemburg zusammen, um ihre Linie abzustimmen. Beobachter rechnen mit langwierigen Verhandlungen. Der Versuch von EU-Handelskommissar Maros Sefcovic, vergangene Woche in Washington einen Dialog vor Inkrafttreten der Zölle anzustoßen, blieb ohne Erfolg.
In Brüssel wächst die Sorge, dass geopolitische Zusammenarbeit durch Handelskonflikte torpediert wird.Angesichts gemeinsamer Herausforderungen wie Russlands Krieg gegen die Ukraine oder Chinas Widerstand gegen Marktöffnung sei transatlantische Kooperation dringender denn je. „Dies ist die größte und wirtschaftlich stärkste Handelsbeziehung der Welt“, sagte von der Leyen. „Wir wären alle besser dran mit einer konstruktiven Lösung.“
Parallel treibt die EU ihre Diversifizierungsstrategie voran. Neue Handelsabkommen mit Mercosur, Mexiko und der Schweiz sind auf dem Weg, ein Vertrag mit Indien soll bis Jahresende folgen. Die Botschaft der Kommission ist klar: Europa zeigt sich offen – aber nicht wehrlos.

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