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Europa braucht mehr lokale Rüstungsbeschaffung, fordert Hensoldt-Chef

Europa sollte sich an den USA orientieren und verstärkt auf lokale Beschaffung von Rüstungsgütern setzen, um die Verteidigungsinfrastruktur der Region zu stärken, erklärte Oliver Dörre, CEO des deutschen Radar- und Sensorherstellers Hensoldt, in einem Interview mit der Financial Times.

Seit der Wahl Donald Trumps habe der Druck auf ausländische Rüstungsunternehmen in den USA zugenommen, verstärkt lokal zu produzieren. Dies führe dazu, dass deutsche Rüstungsunternehmen enge Partnerschaften mit US-Konkurrenten eingehen, so Dörre, der seit letztem Jahr an der Spitze des bayerischen Unternehmens steht.

Weniger als ein Viertel der etwa 100 Milliarden Euro an Rüstungsverträgen, die europäische Regierungen in den 15 Monaten nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 ankündigten, seien mit lokalen Unternehmen abgeschlossen worden, so das Französische Institut für Internationale und Strategische Angelegenheiten. 80 Prozent der nicht-europäischen Beschaffungen flossen in die USA.

Dörre betonte, europäische Regierungen sollten EU-Gesetze nutzen, um europäische Lieferanten zu stärken. Die Regeln erlaubten es den Mitgliedstaaten bereits, in bestimmten Fällen der Verteidigung und Sicherheit die Freihandelsvorschriften der EU zu umgehen.

Hensoldt hat als Produzent von Luftverteidigungsradaren stark von der 2022 von Kanzler Olaf Scholz ausgerufenen „Zeitenwende“ profitiert. Mit dem Sondervermögen von 100 Milliarden Euro will Deutschland seine Streitkräfte modernisieren. Die Aktien des Berliner Unternehmens haben sich seit Anfang 2022 fast verdreifacht, während der Auftragsbestand bis Ende September 2024 auf ein Rekordniveau von 6,5 Milliarden Euro gestiegen ist.

Auch andere europäische Rüstungsunternehmen könnten profitieren, da die Nato-Mitglieder zunehmend unter Druck stehen, das Verteidigungsbudget von 2 auf 3 Prozent des BIP zu erhöhen – insbesondere angesichts der möglichen Rückkehr Trumps als US-Präsident.

Dörre zeigte sich optimistisch, dass der Verteidigungssektor in den kommenden Jahren weiter wachsen werde. Ungeachtet eines möglichen Friedens in der Ukraine würde Europa weiterhin seine militärischen Kapazitäten ausbauen müssen. „Ich sehe mindestens ein Jahrzehnt erhöhter Verteidigungsausgaben vor uns“, sagte Dörre.

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