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Europas Kosmetikbranche warnt Brüssel vor Eskalation im Handelsstreit mit den USA

Die drohende Eskalation im Handelskonflikt zwischen der EU und den USA versetzt Europas Kosmetikindustrie in Alarmbereitschaft. Insgesamt 16 Unternehmen – darunter Branchengrößen wie L’Oréal, Beiersdorf und Givaudan – haben Brüssel aufgefordert, US-Kosmetika von der Liste potenzieller Vergeltungsmaßnahmen zu streichen. Der Hintergrund: Die EU plant ab April Zölle auf eine Vielzahl US-amerikanischer Produkte, darunter Parfums, Hautpflege und Make-up, als Reaktion auf Trumps frühere Stahl- und Aluminiumzölle.

„Wenn eine Kategorie in einen Zollkonflikt hineingezogen wird, sollte man sicherstellen, dass diese Kategorie Nettoimporteur ist – nicht Nettoexporteur“, sagte L’Oréal-CEO Nicolas Hieronimus der Financial Times. „Andernfalls trifft es vor allem die europäische Industrie.“

Die betroffenen Unternehmen argumentieren, dass europäische Kosmetikhersteller in den USA überproportional stark vertreten seien und eine Vergeltung der USA massive Folgen für einen der exportstärksten Industriezweige der EU hätte. Die Branche erwirtschaftete 2023 laut Oxford Economics 180 Milliarden Euro an Wertschöpfung und generierte rund 71 Milliarden Euro an Steuereinnahmen. Zwei Millionen Menschen sind direkt in der Wertschöpfungskette beschäftigt.

Beiersdorf-Chef Vincent Warnery sprach gegenüber EU-Offiziellen von einem potenziellen Eigentor: „Wir haben mehrfach erklärt, dass es ein Fehler wäre, Beauty-Produkte in den Zollstreit einzubeziehen. Wir würden Preise in Nordamerika erhöhen müssen, das schadet den Verbrauchern und unserem Marktanteil.“

Brüssel reagierte zunächst mit einem Aufschub. Die eigentlich ab dem 1. April geplanten Zölle sollen nun frühestens am 13. April in Kraft treten. Ziel sei es laut Kommissionssprecherin Paula Pinho, zusätzliche Gespräche mit Washington zu ermöglichen und die Liste der Maßnahmen „ausgewogen und verhältnismäßig“ zu gestalten.

Die Lobby-Offensive aus der Kosmetikbranche reiht sich ein in ähnliche Interventionen der französischen Alkoholwirtschaft, die Trumps angedrohte 200-Prozent-Zölle auf EU-Importe verhindern will.

Unterdessen verzeichnete die deutsche Parfümeriekette Douglas einen Kursrückgang von 22 Prozent, nachdem sie auf eine merklich nachlassende Nachfrage im Premiumsegment infolge wachsender Handelsspannungen hingewiesen hatte.

Neben dem Handelskonflikt beschäftigt die Unternehmen eine zunehmende Regulierung auf EU-Ebene. So traf sich die Unternehmensdelegation in Brüssel auch mit Vertretern der EU-Kommission, um ihre Bedenken zur novellierten Urban Wastewater Treatment Directive und einem möglichen Ethanolverbot in Kosmetik zu adressieren.

L’Oréal-CEO Hieronimus betonte, dass bereits ein Drittel der Forschungsbudgets für regulatorisch bedingte Reformulierungen aufgewendet werde. „Wir sind bereit, uns zu verändern, wenn es notwendig ist. Aber manchmal entstehen daraus regulatorische Absurditäten.“

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