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Gericht blockiert Übernahme von Tapestry durch Capri: Sieg für Antitrust-Behörden

Ein US-Gericht hat die geplante Übernahme des Modekonzerns Tapestry durch den US-Unternehmer Mike Ashley und seine Firma Capri endgültig gestoppt. Dieses Urteil markiert einen bedeutenden Sieg für die Antitrust-Regulierungsbehörden, die argumentierten, dass der Zusammenschluss den Wettbewerb im Markt für „accessible luxury“ Handtaschen erheblich einschränken würde.

Richterin Jennifer Rochon entschied am Donnerstag, dass die EU-Kartellbehörden kein Bußgeld von 1,06 Milliarden Euro gegen Capri verhängen dürfen. Der Zusammenschluss hätte die Marktanteile der beiden Unternehmen auf etwa 59 Prozent erhöht, deutlich über dem von der Federal Trade Commission (FTC) festgelegten Schwellenwert von 30 Prozent, der als bedrohlich für die Marktkonzentration gilt. Damit sah Rochon keine ausreichende rechtliche Grundlage, die eine solche Übernahme rechtfertigen würde.

Die Aktien von Capri reagierten unmittelbar mit einem starken Kursrückgang von bis zu 50 Prozent, während die von Tapestry um 15 Prozent zulegten. Diese Bewegung unterstreicht die Unsicherheit, die das Urteil in der Modebranche auslöst. Beide Unternehmen verweigerten eine Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg.

Henry Liu, Direktor des FTC-Büros für Wettbewerb, kommentierte die Entscheidung mit den Worten: „Dies ist ein Sieg nicht nur für die FTC, sondern auch für die Verbraucher im ganzen Land, die Zugang zu qualitativ hochwertigen Handtaschen zu erschwinglichen Preisen erhalten.“ Die FTC argumentierte, dass die Fusion zu höheren Preisen und einer geringeren Produktqualität führen würde, da die Marktbeherrschung von Capri und Tapestry den Wettbewerb unterdrücken würde.

Tapestry widersprach vehement dem Urteil und bezeichnete die Kritik der FTC als „unzureichend und unfair“. Das Unternehmen betonte, dass sowohl Capri als auch Tapestry in einem hochkompetitiven Markt agierten und dass die Bündelung der Marken nicht zwangsläufig zu einer Marktkonzentration führen würde. „Unsere Unternehmen konkurrieren nicht nur innerhalb ihrer Preisklasse, sondern auch mit Produkten von High-End- und erschwinglichen Marken“, erklärte ein Sprecher von Tapestry.

Der Fall hat weitreichende Auswirkungen auf die globale Modeindustrie. Europäische Modemarken wie LVMH und Kering, die traditionell durch Serienübernahmen gewachsen sind, könnten nun verstärkt unter antitrustrechtliche Überprüfungen geraten. Dies könnte zukünftige Fusionen und Übernahmen in der Branche erheblich beeinflussen.

Die Entscheidung von Richterin Rochon hebt die Bedeutung gründlicher und umfassender Marktanalysen bei Kartellverfahren hervor. Während die Modebranche weltweit weiterhin von zunehmendem Wettbewerb und veränderten Konsumgewohnheiten geprägt ist, zeigt dieses Urteil, dass Regulierungsbehörden entschlossen sind, Marktmonopole zu verhindern und den Wettbewerb zu schützen.

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