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Giganten im Geldregen: Die größten US-Banken sichern sich den Löwenanteil der Gewinne
Die großen Vier der US-Bankenwelt – JPMorgan Chase, Bank of America, Citigroup und Wells Fargo – haben sich 2024 ihren größten Anteil am Kuchen der Bankenprofite seit fast einem Jahrzehnt gesichert. Gemeinsam generierten sie in den ersten neun Monaten des Jahres Gewinne in Höhe von 88 Milliarden Dollar, was beeindruckenden 44 Prozent der gesamten Branchengewinne entspricht. Das ist ein Rekord, den die Branche seit 2015 nicht mehr gesehen hat.
Dieser Aufstieg ist nicht nur eine Frage der Zahlen, sondern auch ein Abbild der Macht, die diese Finanzriesen mittlerweile ausüben. Insgesamt vereinen die sieben größten Banken – darunter auch US Bank, PNC und Truist – fast 56 Prozent aller Gewinne auf sich. Ein deutlicher Sprung gegenüber den 48 Prozent im Vorjahr.
Die unsichtbare Barriere: Größe zählt
Was macht die Großen so stark? Die Antwort liegt in ihrer Fähigkeit, massive Kosten zu stemmen – von regulatorischen Anforderungen über Technologieinvestitionen bis hin zu Marketingausgaben. Während kleinere Banken oft mit ihren Ressourcen kämpfen, können Konzerne wie JPMorgan diese Belastungen mühelos auf Millionen von Kunden verteilen.
„Ab einer bestimmten Größe wird es wirklich schwierig, die notwendigen Investitionen zu tätigen und gleichzeitig wettbewerbsfähig zu bleiben“, erklärt Chris Kotowski, Analyst bei Oppenheimer.
Ein weiterer Faktor: Die Mobilität der Amerikaner. Seit der Pandemie zieht es viele von New York nach Florida oder Texas. „Braucht man wirklich eine neue Bank, nur weil man umzieht?“ fragt Kotowski rhetorisch. Die großen Banken profitieren von ihrem nationalen Netzwerk – ein Vorteil, den regionale Banken nicht bieten können.
Kleine Banken in der Zwickmühle
Während die Großen ihre Marktanteile ausbauen, kämpfen kleinere Institute ums Überleben. Der Druck zur Konsolidierung wächst. Die USA verfügen über ein ungewöhnlich fragmentiertes Bankensystem – ein Relikt aus der Zeit, als interstaatliche Bankgeschäfte bis in die 1980er-Jahre stark eingeschränkt waren.
Doch Fusionen und Übernahmen stocken derzeit. Viele hoffen, dass unter der neuen Regierung Trump eine lockerere Regulierungspolitik eingeführt wird, die den Weg für mehr Dealmaking ebnen könnte. Bob Diamond, ehemaliger Chef von Barclays, prognostizierte kürzlich, dass sich die Zahl der Banken in den nächsten drei Jahren mehr als halbieren könnte.
Die unsichtbaren Rivalen: Big Tech und Schattenbanken
Doch nicht nur kleine Banken stehen unter Druck. Große Banken sehen sich zunehmend einer neuen Art von Wettbewerb ausgesetzt: Nicht-Banken. Firmen wie Apollo, Affirm oder Rocket Mortgage bieten Bankdienstleistungen an, ohne selbst eine Bank zu sein.
Besonders deutlich zeigt sich das im Hypothekengeschäft. Hier kontrollieren Nicht-Banken mittlerweile mehr als die Hälfte aller US-Hypotheken – ein massiver Anstieg gegenüber 11 Prozent im Jahr 2011. Selbst Tech-Riesen wie Apple wagen sich in den Finanzsektor. JPMorgan-CEO Jamie Dimon warnte in seinem jüngsten Aktionärsbrief davor, Apple agiere „praktisch wie eine Bank“, indem es Geld halte, transferiere und verleihe.