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GRENKE senkt Jahresprognose nach Anstieg der Zahlungsausfälle
Der deutsche Leasingspezialist GRENKE hat seine Ergebnisprognose für das laufende Jahr gesenkt, bedingt durch höhere Zahlungsausfälle infolge zunehmender Firmenpleiten. Der Finanzierungspartner für kleine und mittlere Unternehmen gab am späten Dienstagabend in Baden-Baden bekannt, dass die Prämieneinnahmen im dritten Quartal um sieben Prozent auf 84 Milliarden Euro gestiegen sind. Trotz dieses Umsatzwachstums brach der Konzerngewinn im gleichen Zeitraum aufgrund gestiegener Aufwendungen für Schadensabwicklung und Risikovorsorge ein.
Besonders betroffen sind die Kernmärkte Frankreich, Spanien und Deutschland. Im dritten Quartal fiel der Konzerngewinn auf 57 Millionen Euro, ein Rückgang von 11,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die neue Jahresprognose erwartet nun einen Gewinn von 68 bis 76 Millionen Euro, deutlich unter den bisherigen Erwartungen von 95 Millionen Euro und den Konsensschätzungen von Bloomberg-Analysten mit durchschnittlich 94 Millionen Euro.
Die Aktie von GRENKE reagierte unmittelbar mit einem drastischen Kurssturz von 24,22 Prozent und fiel auf 19,40 Euro, den tiefsten Stand seit über zwei Jahren. Ein Händler bezeichnete die Ankündigung als eine heftige Gewinnwarnung und befürchtete deutlich sinkende Konsensschätzungen für die kommenden Jahre.
Sebastian Hirsch, CEO von GRENKE, kommentierte die Situation: „Obwohl wir aufgrund unserer starken Diversifizierung sehr robust aufgestellt sind, geht die aktuell steigende Zahl der Insolvenzen bei unseren Bestandskunden natürlich auch an uns nicht mehr völlig spurlos vorbei. Entscheidend ist, dass die Nachfrage nach Leasinglösungen unverändert gut ist.“
Im dritten Quartal erhöhte sich die Schadensabwicklung und Risikovorsorge auf 37,8 Millionen Euro, verglichen mit 28,3 Millionen Euro im Vorquartal. Für das Schlussvierteljahr erwartet der Konzern einen ähnlichen Wert wie im dritten Quartal. Die bisherige Prognosespanne liegt deutlich unter den Erwartungen der Analysten und spiegelt die gestiegenen Risiken im Geschäftsumfeld wider.
Trotz der negativen Entwicklung bleibt das Neugeschäft von GRENKE stark. Anfang Oktober hatte das Unternehmen bereits Zahlen zum Leasing-Geschäft vorgelegt und sich nach einem starken Neugeschäft zuversichtlich gezeigt. Die Prognose zum Neugeschäft wurde bestätigt, jedoch belasten die höheren Aufwendungen die erwarteten Jahresgewinne erheblich.
Warburg-Analyst Marius Fuhrberg zeigte sich negativ überrascht vom „sprunghaften Anstieg der Verlustrate“ und dem gesenkten Ergebnisziel, behielt jedoch seine bestätigte Kaufempfehlung für die Aktie bei.