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Inflation in Deutschland übertrifft die Erwartungen und stellt eine Herausforderung für die EZB dar

Die Inflation in Deutschland ist im Dezember erneut gestiegen und liegt nun deutlich über dem Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Verbraucherpreise erhöhten sich um 2,6 % im Vergleich zum Vorjahresmonat, nach 2,2 % im November, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mitteilte. Analysten hatten lediglich einen Anstieg von 2,4 % erwartet. Dies ist der dritte Monat in Folge mit steigender Inflation.

Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der Kerninflation, die volatile Energie- und Lebensmittelpreise ausschließt und im Dezember auf 3,1 % kletterte. Die höhere Teuerung im Dienstleistungssektor trug maßgeblich dazu bei.

Diese Entwicklung könnte die EZB vor ihrer Sitzung am 30. Januar in eine schwierige Lage bringen. Die Notenbank steht unter Druck, die Leitzinsen zu senken, um die schwächelnde Konjunktur der Eurozone zu stützen. Gleichzeitig könnte der anhaltende Inflationsdruck die Zinssenkungen bremsen.

Deutschland, die größte Volkswirtschaft Europas, kämpft derzeit mit einer wirtschaftlichen Schwächephase. Die traditionelle Stütze, die Industrieproduktion, zeigt anhaltende Schwächen. Zudem stehen Entlassungen bei großen Unternehmen wie Bosch und Thyssenkrupp bevor, was den Arbeitsmarkt weiter belasten dürfte. Hinzu kommt die politische Unsicherheit: Die Uneinigkeit innerhalb der Koalitionsregierung hat zu vorgezogenen Neuwahlen im Februar geführt. Auch die angekündigten US-Importzölle unter Donald Trump könnten deutsche Exporte belasten.

„Mit der anziehenden Inflation und schwachen Wirtschaftsstimmung ist das Gespenst der Stagflation zurückgekehrt, zumindest kurzfristig“, schrieb Carsten Brzeski, globaler Makro-Chef von ING, in einer Analyse.

Hinzu kommen weitere Preisanstiege durch höhere Kfz-Versicherungstarife, steigende Preise im öffentlichen Nahverkehr sowie eine moderate Erhöhung der Gaspreise zu Beginn des Jahres 2025. Dennoch erwartet Brzeski, dass die EZB die Inflation im Dezember als vorübergehenden Effekt einstuft und die Zinsen senken wird, da der Einlagensatz derzeit als zu restriktiv für die schwache Wirtschaftslage der Eurozone gilt.

Laut Bundesbank wird sich die Inflation in Deutschland 2025 nur leicht abschwächen. Die vorübergehenden Preisschübe bei Lebensmitteln und Dienstleistungen dürften den Rückgang begrenzen. Im Dezember stieg die jährliche Nahrungsmittelinflation auf 2,0 %, nach 1,8 % im November.

Auf EU-harmonisierter Basis, die die EZB für ihr Inflationsziel von 2 % nutzt, lag die deutsche Inflation im Dezember bei 2,9 %. Für 2024 betrug der harmonisierte Jahresdurchschnitt 2,5 %. Die Bundesbank prognostiziert für 2025 eine durchschnittliche Inflationsrate von 2,4 %.

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