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Intel vor tiefgreifendem Stellenabbau – neuer CEO Lip-Bu Tan läutet Kurswechsel ein


Intel steht vor der größten Restrukturierung seit Jahren. Laut Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg plant der US-Chiphersteller, diese Woche eine Reduktion von bis zu 20 Prozent der Belegschaft bekannt zu geben. Offiziell bestätigt ist das nicht – ein Intel-Sprecher verweigerte eine Stellungnahme –, doch die Kürzungen gelten als erstes großes Signal des neuen CEO Lip-Bu Tan.
Tan, der erst vor wenigen Wochen die Nachfolge von Pat Gelsinger antrat, will die Managementstrukturen verschlanken und die Innovationsfähigkeit des Konzerns neu ausrichten. Nach Jahren strategischer Fehltritte, einem massiven Verlust technologischer Führung und sinkendem Umsatz zieht Intel damit die Konsequenz aus der verpassten Transformation hin zur KI-getriebenen Chipökonomie. Bereits 2024 hatte das Unternehmen 15.000 Stellen abgebaut.
Die Lage ist ernst: Intel hat im Rennen um KI-Beschleuniger den Anschluss an Nvidia verloren, Umsatz und Marktanteile schrumpfen seit drei Jahren. Die ambitionierten Expansionspläne des Vorgängers – etwa der Aufbau eines gigantischen Fertigungszentrums in Ohio – wurden auf Eis gelegt. Auch die viel diskutierte Partnerschaft mit TSMC wird sich vorerst nicht realisieren. Dessen CEO C.C. Wei erklärte vergangene Woche, man werde sich weiter auf das eigene Geschäft konzentrieren.
Tan verfolgt einen radikaleren Sanierungskurs. Der langjährige Cadence-Manager will nicht-strategische Geschäftsbereiche verkaufen und gleichzeitig in zukunftsfähige Produkte investieren. Jüngstes Beispiel: der Verkauf von 51 Prozent der programmierbaren Chip-Sparte Altera an Silver Lake. Ziel ist es, Ressourcen auf die Entwicklung spezialisierter, KI-fähiger Prozessoren zu fokussieren und verlorenes Ingenieur-Know-how zurückzugewinnen.
Mit der Bekanntgabe der Quartalszahlen am Donnerstag will Tan seine Strategie im Detail vorstellen. Analysten rechnen zwar damit, dass die Talsohle beim Umsatz durchschritten ist, doch ein Rückkehr zu früheren Erlösniveaus erwarten sie frühestens in mehreren Jahren. Die angekündigten Entlassungen gelten daher nicht nur als Kostensenkungsmaßnahme, sondern als Ausdruck eines grundlegenden Kulturwandels im Unternehmen.
„Wir müssen uns neu erfinden“, hatte Tan bei seinem Amtsantritt gesagt. Der geplante Stellenabbau unterstreicht, wie ernst es Intel damit ist.

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