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JPMorgan rechnet mit US-Rezession – Trump-Zölle belasten Konjunktur massiv


Die größte Bank der Vereinigten Staaten schlägt Alarm: Nach Einschätzung von JPMorgan Chase wird die US-Wirtschaft infolge der von Präsident Donald Trump angekündigten Zollmaßnahmen in diesem Jahr in eine Rezession abrutschen. Die Volkswirte der Bank senkten ihre Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf -0,3 Prozent (Q4/Q4) – ein deutlicher Rückgang gegenüber der vorherigen Einschätzung von plus 1,3 Prozent.
„Wir gehen davon aus, dass die Wirtschaft unter dem Gewicht der Zölle real schrumpfen wird“, schrieb Chefökonom Michael Feroli am Freitag in einer Mitteilung an Kunden. Besonders kritisch: Die Arbeitslosenquote könnte laut Feroli auf bis zu 5,3 Prozent steigen – ein Anstieg um mehr als einen Prozentpunkt gegenüber dem aktuellen Stand.
Der pessimistische Ausblick kommt nur zwei Tage, nachdem Trump massive Zölle auf Importe aus nahezu allen wichtigen Handelspartnerländern verkündet hatte. Der S&P 500 brach in den zwei darauffolgenden Handelstagen um über fünf Prozent ein – rund 5,4 Billionen Dollar an Marktkapitalisierung wurden vernichtet.
Auch andere Banken reagierten auf das neue Zollregime mit drastisch gesenkten Prognosen. Citi erwartet für 2025 nur noch ein Wirtschaftswachstum von 0,1 Prozent, UBS rechnet mit 0,4 Prozent. Barclays prognostiziert sogar eine formale Rezession.
Laut UBS-Chefökonom Jonathan Pingle dürften die US-Importe in den kommenden Quartalen um über 20 Prozent zurückgehen – ein Rückfall auf das Niveau der 1980er Jahre. Die Wucht der handelspolitischen Maßnahmen zwinge die größte Volkswirtschaft der Welt zu einer tiefgreifenden makroökonomischen Anpassung.
Die geldpolitische Reaktion der Federal Reserve dürfte bald folgen: JPMorgan rechnet ab Juni mit einer Serie von Leitzinssenkungen bei jeder Sitzung bis Januar – von derzeit 4,25 bis 4,5 Prozent auf ein Zielband von 2,75 bis 3 Prozent.
Brisant ist dabei, dass parallel auch die Inflation wieder anzieht: Die sogenannte „core inflation“ – also die Teuerung ohne Energie und Lebensmittel – könnte laut Feroli zum Jahresende bei 4,4 Prozent liegen, derzeit sind es 2,8 Prozent.
„Unsere Prognose entspricht einem stagflationären Szenario, das die Fed vor ein Dilemma stellt“, schrieb Feroli. Doch letztlich werde die Schwäche am Arbeitsmarkt überwiegen – vor allem, wenn das Lohnwachstum nachlasse und somit die Angst vor einer Lohn-Preis-Spirale schwinde.
Fed-Chef Jerome Powell zeigte sich am Freitag in einer ersten Reaktion noch zurückhaltend. „Es fühlt sich nicht so an, als müssten wir es eilig haben“, sagte er. Die jüngsten Arbeitsmarktdaten für März zeigten zwar eine solide Beschäftigungsdynamik, allerdings auch einen leichten Anstieg der Arbeitslosenquote auf 4,2 Prozent.
An den Märkten wird inzwischen mit Zinssenkungen von einem vollen Prozentpunkt bis Jahresende gerechnet – ein deutliches Signal, dass Investoren mit einer Phase wirtschaftlicher Schwäche und geldpolitischer Lockerung rechnen.

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