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Kapitalflucht in Euro und Bunds – Investoren suchen Sicherheit außerhalb der USA

Inmitten wachsender Unsicherheit über die US-Wirtschaftspolitik zeigen sich an den Finanzmärkten Anzeichen einer strukturellen Neuorientierung: Sowohl der Euro als auch deutsche Bundesanleihen – normalerweise gegenläufige Anlageklassen – verzeichnen gleichzeitig deutliche Kapitalzuflüsse. Eine ungewöhnliche Entwicklung, die Fondsmanager als „Kapitalflucht“ interpretieren.

Im April legte der Euro um rund fünf Prozent gegenüber dem Dollar zu. Gleichzeitig stiegen die Preise deutscher Staatsanleihen, obwohl die Renditedifferenz zwischen zweijährigen US-Treasuries und Bunds von 1,7 auf rund zwei Prozent angewachsen ist – ein Niveau, das historisch eher den Dollar stützen müsste. Dass dies aktuell nicht der Fall ist, deutet auf eine Entkopplung der üblichen makroökonomischen Wechselwirkungen hin.

„Die traditionelle Korrelation zwischen Euro und relativen Zinsen ist vollständig zusammengebrochen“, analysiert Mike Riddell, Fondsmanager bei Fidelity International. Sowohl Währung als auch Bunds profitierten von der Skepsis gegenüber US-Assets – ein klares Signal, dass Anleger ihre Allokation neu ausrichten.

Der jüngste Einbruch am US-Anleihemarkt – begleitet von einem schwachen Dollar – hat Investoren verunsichert. In Europa hingegen rückt Deutschland als Anker der Stabilität zunehmend in den Fokus. „Anleger suchen nach verlässlichen Regierungen mit funktionierenden Institutionen“, sagt April LaRusse von Insight Investment. „Die USA liefern dieses Bild derzeit nicht.“

Zwar bleibt das Volumen des Bund-Markts mit rund zwei Billionen Euro im Vergleich zu den knapp 30 Billionen US-Dollar umfassenden Treasuries begrenzt. Doch mit dem geplanten Ausgabenprogramm der Bundesregierung steigt das Emissionsvolumen – und damit die Liquidität am Markt.

Kurzfristige Bund-Renditen sanken am Donnerstag weiter, nachdem die Europäische Zentralbank die Leitzinsen senkte. Gleichzeitig hielten sich Spekulationen über weitere Zinssenkungen. Der Euro blieb stabil – ein weiteres Indiz dafür, dass Zinspolitik derzeit nicht der dominante Faktor in den Devisenmärkten ist.

Für Benoît Anne von MFS Investment Management steht fest: „Die Märkte ignorieren klassische Zinssignale. Das ist neu – und zeigt, wie tief das Vertrauen in US-Politik erschüttert ist.“ Der Wechsel zu europäischen Assets könnte sich damit nicht als kurzfristige Reaktion, sondern als strategischer Trend etablieren.

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