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Klingbeil formiert SPD-Regierungsteam – Jüngere übernehmen, Esken bleibt außen vor


Mit einem klaren Signal des Umbruchs hat SPD-Chef Lars Klingbeil die neue SPD-Riege für die Bundesregierung vorgestellt. Nach dem historischen Wahldebakel folgt ein Generationenwechsel: Mehrere Ministerien gehen an Kandidaten unter 40 Jahren, während prominente Namen wie Hubertus Heil, Nancy Faeser und auch Co-Parteichefin Saskia Esken keine Berücksichtigung mehr finden.
Klingbeil selbst übernimmt das Finanzministerium und wird Vizekanzler. Boris Pistorius bleibt Verteidigungsminister. Das Arbeits- und Sozialressort geht an Bärbel Bas, bislang Bundestagsvizepräsidentin. Als Justizministerin rückt Stefanie Hubig nach, die bisherige Bildungsministerin aus Rheinland-Pfalz. Die 37-jährige Verena Hubertz übernimmt das Bauministerium, Carsten Schneider wird Umweltminister, und Reem Alabali-Radovan, bisher Integrationsbeauftragte, übernimmt die Entwicklungszusammenarbeit.
Auffällig ist die enge Vertrautengruppe um Klingbeil. Hubertz, Schneider und Miersch – letzterer wird neuer Fraktionschef – zählen seit Jahren zu seinem politischen Netzwerk. Miersch beerbt Klingbeil in der Fraktion und sichert dem konservativeren Parteiflügel die Parteiführung, während die Fraktionslinke das Gegengewicht behält.
Saskia Esken, Mitvorsitzende seit 2019, hatte auf ein Ministeramt spekuliert – vergeblich. Parteiintern ist ihre Position angeschlagen, ein Rückzug vom Vorsitz gilt als wahrscheinlich. Auch für Hubertus Heil, der den Fraktionsvorsitz anstrebte, reichte es nicht. Sein belastetes Verhältnis zu Klingbeil wurde ihm zum Verhängnis.
Die Postenvergabe zeigt deutlich: Für Klingbeil zählen Loyalität und politische Geschlossenheit. Die Kritik an einem intransparenten Verfahren und einer zu engen Auswahlbasis wächst jedoch. Dass die wichtigsten Namen bereits vor der offiziellen Bekanntgabe durchgesickert waren, sorgt zusätzlich für Unmut in der Partei.
Klingbeils Kurs ist klar: ein verjüngtes, geschlossenes Team – auch auf Kosten parteiinterner Ausgewogenheit. Die politische Bewährungsprobe folgt nun im Regierungshandeln.

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