Lloyd’s-Chef John Neal wechselt zu Aon

John Neal, Chief Executive von Lloyd’s of London, wird den Posten an der ältesten Versicherungsbörse der Welt in diesem Jahr verlassen, um eine neue Rolle bei Aon zu übernehmen. Der Wechsel kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Lloyd’s den Vorsitzendenposten ebenfalls neu besetzen wird: Sir Charles Roxburgh, ehemaliger Beamter des britischen Finanzministeriums, wird im Mai Bruce Carnegie-Brown als Chair ablösen.

Neal, der 2018 bei Lloyd’s antrat, navigierte das Unternehmen erfolgreich durch die Herausforderungen der Covid-19-Pandemie. Unter seiner Führung erzielte Lloyd’s 2023 einen Underwriting-Gewinn von 5,9 Milliarden Pfund – eine deutliche Steigerung im Vergleich zu 2,6 Milliarden Pfund im Vorjahr und die beste Performance seit 2007. Gleichzeitig wurde die Profitabilität trotz hoher Naturkatastrophenschäden wiederhergestellt. Sheila Cameron, Geschäftsführerin der Lloyd’s Market Association, lobte Neal dafür, das Vertrauen in den Markt zurückgewonnen zu haben.

Kritik gab es jedoch wegen Verzögerungen bei der Modernisierung der IT-Infrastruktur. Das Großprojekt, das jahrzehntealte Backoffice-Systeme ablösen soll, wurde mehrfach verschoben. Laut Carnegie-Brown wird Neal bis zu seinem Abgang daran arbeiten, den Übergang auf das neue System vorzubereiten, auch wenn dessen Fertigstellung erst nach seinem Weggang erwartet wird.

Aon, einer der größten Makler der Versicherungsbranche, bestätigte, dass Neal als „Global Chair of Climate Solutions“ und „Global CEO of Reinsurance“ an Bord kommen wird. Der Fokus liegt auf klimabezogenen Risiken und steigender Volatilität. Greg Case, CEO von Aon, bezeichnete Neal als „eine der wahren Ikonen unserer Branche“.

Der Führungswechsel bei Lloyd’s fällt mit einer potenziellen Abschwächung des Versicherungsmarktes zusammen, da die Preise in vielen Klassen nachgeben. Zudem hatte Lloyd’s im Dezember 2023 eine Vereinbarung mit dem Vermieter Ping An getroffen, wonach der Markt bis mindestens 2035 im Hauptquartier One Lime Street bleibt.