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Londoner Gerichtsurteil: Cerberus muss Sabadell über 400 Mio. € zahlen
Eine Entscheidung des Londoner High Court verpflichtet die US-Private-Equity-Gruppe Cerberus, der spanischen Bank Sabadell mehr als 400 Mio. € zu zahlen. Der Fall betraf einen Streit über ein misslungenes milliardenschweres Immobiliengeschäft.
Sabadell hatte Cerberus verklagt und vorgeworfen, offene Zahlungen für den Erwerb von notleidenden spanischen Immobilienportfolios vor rund fünf Jahren nicht geleistet zu haben. Die Auseinandersetzung ist eine der höchstbewerteten vor dem High Court und fällt in eine Zeit, in der Sabadell mit einem feindlichen Übernahmeangebot in Höhe von 11 Mrd. € durch den größeren Rivalen BBVA konfrontiert ist.
Die Wurzeln des Streits reichen in die Zeit nach der Finanzkrise zurück, die Spanien schwer getroffen hatte und eine Welle von Zwangsversteigerungen auslöste. Sabadell verkaufte 2019 eine 80-prozentige Beteiligung an drei Portfolios mit Büros, Lagerhäusern und Wohngebäuden an Cerberus. Ein Teil der Zahlung wurde aufgrund von „nicht registrierten“ Immobilien aufgeschoben, deren Eigentumsstatus im spanischen Grundbuch noch nicht bestätigt war.
Der Streitpunkt drehte sich um die Interpretation des Vertrags und die Zahlungspflichten, falls ein festgelegter Wertschwellenwert für unregistrierte Immobilien nicht erreicht wurde. Der Richter, Justice Andrew Baker, entschied am Mittwoch zugunsten von Sabadell und sprach der Bank 358 Mio. € plus 47 Mio. € Zinsen sowie 3 Mio. £ an Kosten zu.
Cerberus zeigte sich „enttäuscht“ über das Urteil, erklärte aber, dass es „selbstverständlich die Bedingungen des Urteils einhalten“ werde. Die Gruppe prüfe jedoch eine Berufung, da der Richter ihrer Meinung nach das Verhalten der Parteien und wesentliche Bestimmungen der Investitionsvereinbarungen nicht ausreichend berücksichtigt habe.
Sabadell begrüßte das Urteil und betonte dessen positiven Einfluss auf die Bank, insbesondere durch eine Verringerung notleidender Kredite, niedrigere Rückstellungen und eine Verbesserung der Vermögensqualität sowie des Risikoprofils.
Die mögliche Übernahme von Sabadell durch BBVA bleibt ein zentrales Thema. Die spanische Wettbewerbsbehörde hatte die Prüfung des Deals zuletzt vertieft, was BBVA’s Hoffnungen auf ein formelles Angebot bis Ende 2024 zunichtemachte. BBVA wollte sich zu dem Gerichtsurteil nicht äußern.