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Marsalek-Verbindung: Bulgarin in Wien wegen Spionage und prorussischer Desinformationskampagne verhaftet


Österreichs Staatsschutzbehörde DSN ermittelt gegen eine bulgarische Staatsbürgerin, die im Verdacht steht, für russische Nachrichtendienste gearbeitet und an einer groß angelegten Desinformationskampagne über den Ukraine-Krieg mitgewirkt zu haben. Die Verhaftung erfolgte bereits im Dezember in Wien, nun wurden Details öffentlich – unter anderem ein direkter Bezug zu Jan Marsalek, dem flüchtigen Ex-COO des untergegangenen DAX-Unternehmens Wirecard.
Die Frau, deren Wohnung durchsucht wurde, gestand, Teil einer Zelle gewesen zu sein, die unter dem Deckmantel einer pro-ukrainischen Bewegung gezielt prorussische Narrative verbreitet hatte. Zu den eingesetzten Mitteln zählten nicht nur Online-Inhalte, sondern auch analoge Taktiken wie Aufkleber und Graffiti. Dokumentationen dieser Aktionen wurden laut DSN an Kontakte in Russland und Großbritannien übermittelt.
Laut Behörden soll der inzwischen untergetauchte Marsalek unter dem Pseudonym „Rupert Ticz“ eine Gruppe bulgarischer Agenten in Großbritannien gesteuert haben. Diese war bereits Gegenstand eines britischen Strafverfahrens, bei dem mehrere Angeklagte wegen Spionage verurteilt wurden oder sich schuldig bekannten. Marsalek selbst soll im Auftrag russischer Geheimdienste gehandelt haben und hält sich mutmaßlich in Russland auf.
Staatssekretär Jörg Leichtfried warnte eindringlich vor den Folgen solcher Kampagnen: „Falschinformationen und manipulative Inhalte untergraben das Vertrauen in unsere Institutionen und gefährden den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“ Die Regierung kündigte an, die Ressourcen der DSN angesichts der gestiegenen Bedrohungslage deutlich aufzustocken.
Besorgniserregend ist auch die geostrategische Bedeutung Wiens. Als Sitz zahlreicher internationaler Organisationen wie der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), der Opec und mehrerer UN-Einrichtungen gilt die Stadt seit Langem als Hotspot für Nachrichtendienste. Kritiker werfen der österreichischen Politik vor, verdeckte Spionageaktivitäten auf eigenem Boden jahrelang weitgehend ignoriert zu haben.
Mit dem kürzlichen Amtsantritt einer neuen Mitte-Koalition konnte ein weiterer politischer Rechtsruck in Wien gerade noch abgewendet werden. In den Parlamentswahlen 2024 war die FPÖ zwar stärkste Kraft geworden – ihre Nähe zu Russland jedoch sorgte europaweit für Irritationen.

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