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Meta schützt Top-Werbekunden vor automatisierter Moderation
Meta, der Betreiber von Facebook und Instagram, hat interne Maßnahmen eingeführt, um Werbekunden mit hohen Ausgaben vor automatisierten Moderationsfehlern zu schützen. Dies geht aus bisher unveröffentlichten Dokumenten von 2023 hervor, die der Financial Times vorliegen. Ziel der sogenannten „Guardrails“ ist es, die wichtigsten Umsatzträger vor fälschlichen Anzeigen-Restriktionen zu bewahren.
Meta stufte Werbekunden, die täglich über 1.500 US-Dollar investieren, als „P95 spender“ ein und gewährte ihnen eine Sonderbehandlung. Laut interner Memos wurden diese Kunden von automatischen Systemen ausgenommen und stattdessen manuell überprüft. Unternehmen, die mehr als 1.200 US-Dollar in 56 Tagen generierten, profitierten ebenfalls von speziellen Schutzmechanismen.
Diese Maßnahmen folgen auf Erkenntnisse, dass Metas automatisierte Systeme häufig irrtümlich hochprofitablen Konten Verstöße gegen Richtlinien unterstellten. Laut Unternehmensangaben seien solche Konten überproportional von Fehlern betroffen, was die Einführung der Guardrails rechtfertige.
Während Meta betonte, dass alle Kunden den gleichen Werbestandards unterlägen, zeigten die Dokumente, dass bestimmte Maßnahmen intern als „schwer verteidigbar“ eingestuft wurden. Kritiker innerhalb des Unternehmens warfen Meta vor, Umsatz über die Integrität seiner Plattform zu stellen.
Die Enthüllungen kommen inmitten der jüngsten Ankündigung von CEO Mark Zuckerberg, die Drittanbieter-Faktenprüfung und automatisierte Moderation zu reduzieren. Der Schritt erfolgt, während sich Meta auf die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus vorbereitet, der das Unternehmen zuvor scharf wegen angeblicher Zensur konservativer Inhalte kritisiert hatte.
Die Dokumente werfen auch Licht auf Diskussionen innerhalb Metas über mögliche zusätzliche Ausnahmen für „Platinum“ und „Gold“-Kunden, die zusammen mehr als die Hälfte der Werbeeinnahmen generieren. Vorschläge, diesen Gruppen weitreichendere Schutzmaßnahmen zu gewähren, wurden letztlich abgelehnt, da Tests zeigten, dass 73 Prozent der Durchsetzungen berechtigt waren.
Die Enthüllungen erinnern an frühere Kontroversen um Metas „Cross-Check“-System, das prominente Nutzer vor Moderationsfehlern schützte, aber auch missbraucht wurde. Metas unabhängiger Oversight Board hatte eine Überarbeitung dieses Systems gefordert.
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