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Musk fusioniert X und xAI – Megadeal ohne Marktregeln, aber mit strategischem Kalkül


Elon Musk hat mit der Fusion seiner Unternehmen X und xAI einen der größten Tech-Deals des Jahres eingefädelt. Der Zusammenschluss bewertet das neue Gebilde mit über 110 Milliarden US-Dollar – aufgeteilt in 33 Milliarden für die Social-Media-Plattform X und 80 Milliarden für das KI-Startup xAI. Das ungewöhnliche daran: Es handelt sich um eine rein interne Transaktion ohne externen Bieterprozess, ohne Baranteile – und mit nur einem Beraterteam für beide Seiten.
Die Bewertung von xAI wurde im Rahmen der Fusion deutlich angehoben. Noch vor vier Monaten lag der Unternehmenswert bei rund 50 Milliarden Dollar, nun ist er auf 80 Milliarden gestiegen – ohne neue Kapitalaufnahme. Die Anteile beider Firmen werden in eine neue Holding eingebracht, ein klassisches Bewertungsgutachten oder eine Fairness Opinion gab es nicht.
Die Struktur des Deals unterläuft marktübliche Fusionsstandards. In vergleichbaren Fällen würden separate Kanzleien und Banken für Käufer und Verkäufer agieren, um Interessenkonflikte zu vermeiden. Hier hingegen begleiteten Morgan Stanley sowie die Kanzlei Sullivan & Cromwell beide Seiten. Beide Häuser sind Musk langjährig verbunden – insbesondere durch ihre Rolle beim Twitter-Deal 2022.
Rechtliche Risiken bleiben dennoch gering. Da sowohl X als auch xAI in Nevada und nicht im strengeren Delaware registriert sind, ist das Risiko von Aktionärsklagen begrenzt. Zudem überschneiden sich die Investorenkreise stark – viele Kapitalgeber unterstützen Musk strategisch und dürften kein Interesse an rechtlicher Eskalation haben. Auch deshalb bleibt öffentlicher Widerstand bislang aus.
Die Fusion folgt einem klaren strategischen Ziel: Datenzugang. X verfügt über Echtzeitdaten von Hunderten Millionen Nutzern – ein potenziell wertvoller Datenschatz für KI-Modelle. Der Zusammenschluss soll xAI ermöglichen, proprietäre Inhalte für Training und Anwendung von Sprachmodellen zu nutzen. Damit positioniert sich Musk im globalen Wettlauf um KI-Plattformen mit integriertem Ökosystem.
Ein Signal für den M&A-Markt ist der Deal dennoch nicht. Die Transaktion ist hochgradig individuell, nicht übertragbar auf klassische Fusionen und ersetzt keinen echten Markttrend. Dennoch zeigt sie: Wer Infrastruktur, Daten und Kapital kontrolliert, braucht keine konventionellen Regeln – und kann Märkte nach eigenen Vorstellungen gestalten.

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