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Musk, Merz und die AfD: Wie ein Tesla-Mogul Deutschlands Politik aufmischt

Die deutsche Politik ist erschüttert. Nicht durch einen heimischen Skandal, sondern durch einen Mann, dessen Einfluss bis in die entlegensten Winkel des Planeten reicht: Elon Musk. Mit einem in der Welt am Sonntag veröffentlichten Gastbeitrag lobt der Tesla-Chef die AfD als „letzten Funken Hoffnung“ für Deutschland – und entfacht damit einen politischen Feuersturm.

„Überheblich und anmaßend“

Friedrich Merz, CDU-Chef und laut Umfragen wahrscheinlicher nächster Bundeskanzler, fand klare Worte für den Milliardär: „Überheblich und anmaßend“ sei Musks Eingriff in die deutsche Politik. Die Kritik kam prompt und mit Schärfe, nicht zuletzt, weil sich Deutschland inmitten einer sensiblen Wahlperiode befindet.

Merz beschränkte sich nicht auf Polemik: Musk, so der CDU-Chef, ignoriere die Realität. Er erinnerte daran, dass es die AfD war, die den Bau von Teslas Gigafactory in Brandenburg „erbittert bekämpfte“. Darüber hinaus warnte er vor den wirtschaftlichen Schäden eines EU-Austritts, wie ihn die AfD befürwortet: „Das wäre katastrophal – nicht nur für die Autoindustrie.“

AfD: Marktliberal oder extremistisch

Doch was hat Musk eigentlich geschrieben? In seinem Artikel preist er die AfD für ihre marktwirtschaftlichen Positionen – Deregulierung, Steuersenkungen, Bürokratieabbau. Und er weist den Vorwurf des Extremismus zurück: „Alice Weidel ist in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung mit einer Frau aus Sri Lanka. Klingt das für Sie nach Hitler? Bitte!“ Ein Vergleich, der in seiner Simplizität irritiert – und Deutschland kollektiv die Stirn runzeln lässt.

Die Realität sieht anders aus: Die AfD wird von großen Teilen der deutschen Bevölkerung und Politik als rechtsextrem wahrgenommen. Teile der Partei stehen unter Beobachtung durch den Verfassungsschutz, und ihre Rhetorik zu Einwanderung und Europa sorgt regelmäßig für internationale Kritik.

Musk, Axel Springer und die Medienkrise

Besonders umstritten ist die Rolle von Axel Springer, dem Verlag hinter der Welt am Sonntag. Dass das Medienhaus Musk eine Plattform bot, wird quer durch die Parteienlandschaft verurteilt. SPD-Generalsekretär Matthias Miersch bezeichnete dies als „schändlich und gefährlich“. Andreas Audretsch von den Grünen zog Parallelen zu „Moskauer Trollfabriken“, die demokratische Prozesse manipulieren.

Die Konsequenzen spürt Springer intern: Eva Marie Kogel, Kommentatorin der Welt, trat aus Protest zurück. „Journalismus lebt von Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit“, kommentierte Mika Beuster, Vorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbands – eine Botschaft, die bei Springer-Chef Mathias Döpfner vermutlich weniger Anklang fand. Döpfner gilt als persönlicher Freund Musks, was die Veröffentlichung des Artikels in ein noch fragwürdigeres Licht rückt.

Mehr als eine deutsche Debatte

Musk scheint Gefallen an der europäischen Rechten gefunden zu haben. Der AfD-Artikel ist nur das jüngste Kapitel in einer Reihe von Unterstützungen für rechtspopulistische Bewegungen. Nigel Farage bestätigte kürzlich Gespräche mit Musk über eine mögliche Spende an Reform UK. Und Italiens Premierministerin Giorgia Meloni wurde von Musk bereits überschwänglich gelobt.

Doch während Musk in den USA oder Italien mit seinen kontroversen Aussagen eher kalkulierte Polarisierung betreibt, zeigt sich in Deutschland eine andere Dynamik: Die deutsche Politik – besonders die etablierten Parteien – wehrt sich entschieden gegen seine Einflussnahme. „Unsere Demokratie ist nicht käuflich“, betonte SPD-Chefin Saskia Esken mit Nachdruck.

Ein medialer Doppelschlag

Warum riskiert Musk seinen Ruf in Europa? Seine Verteidiger argumentieren, dass er mit seinen Meinungsbeiträgen eine ehrliche Debatte anstoßen wolle. Ein Insider bei Axel Springer fasste es pragmatisch zusammen: „Musk braucht keine Plattform – er ist eine Plattform.“ Dennoch zeigt die mediale und politische Reaktion, dass selbst ein Mann wie Musk in Deutschland an Grenzen stößt.

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