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Musk und Trump: Wie Tesla dank eines politischen Coups $570 Milliarden gewann

Tesla schien 2024 ein weiteres Jahr der Rückschläge zu erleben – bis zur US-Präsidentschaftswahl. Innerhalb weniger Wochen explodierte der Aktienkurs des Elektroautogiganten um 73 %. Das Unternehmen, dessen Absatz und Gewinne ins Wanken geraten waren, gewann plötzlich $570 Milliarden an Börsenwert hinzu. Ein schier unglaublicher Sprung, der laut Experten weniger mit Tesla selbst als mit Elon Musks strategischem Schachzug zu tun hat: seine aggressive Unterstützung für den neugewählten Präsidenten Donald Trump.

Musk: Der Schattenmann der Macht

Musks neuer Draht ins Weiße Haus scheint unbezahlbar – zumindest wenn man den Enthusiasmus der Anleger betrachtet. „Wie bewertet man den Zugang, den Musk nun zur neuen Regierung hat? Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt“, sagt Steve Sosnick, Chefstratege bei Interactive Brokers.

Die Zahlen sprechen für sich: Während Tesla-Aktien vor der Wahl noch mit 2,3 % im Minus lagen, stiegen sie seit dem Wahltag auf ein Plus von 69 % für das Jahr 2024. Doch was hat sich eigentlich geändert? Nicht viel. Nachfrageprobleme, unklare Zukunftsperspektiven und stockende Fortschritte bei autonomen Fahrzeugen bleiben bestehen. Was sich geändert hat, ist die Erwartungshaltung – und die ist geradezu elektrisiert.

Trumps paradoxer EV-Bonus

Ironischerweise steht Trump, bekannt für seine Skepsis gegenüber Elektroautos, nun als Katalysator für Teslas Erfolg da. Wall-Street-Analysten heben die Kursziele der Aktie an, überzeugt, dass Musks Nähe zur Regierung regulatorische Hürden für selbstfahrende Autos abbauen könnte. Auch der Marktanteil von Tesla könnte steigen, wenn Trumps angekündigte Kürzung von EV-Steuergutschriften kleinere Wettbewerber härter trifft.

Doch nicht alle sind überzeugt. „Es ist nicht die Regulierung, die Tesla bei der Selbstfahr-Technologie bremst“, sagt Thomas Thornton von Hedge Fund Telemetry. Und während Analysten wie Chris McNally von Evercore ISI schätzen, dass $500 bis $600 Milliarden von Teslas Marktkapitalisierung auf sein EV- und Energiegeschäft entfallen, basiert der Rest auf „Zukunftsfantasien“ wie humanoiden Robotern und Robotaxis.

Tesla: Hype oder harte Realität?

Diese Fantasien treiben auch die Bewertung der Aktie in schwindelerregende Höhen. Tesla wird derzeit mit dem 129-fachen seiner erwarteten Gewinne gehandelt – im Vergleich dazu liegt Nvidia, ein anderer Tech-Star, bei 32. Eine massive Diskrepanz, die bei Investoren Sorgen schürt. Denn während Nvidia von boomender KI-Nachfrage profitiert, bleibt Teslas Ertragspotenzial unklar. Besonders riskant ist der Robotaxi-Bereich: Während Tesla mit regulatorischen Lockerungen liebäugelt, könnte der Marktführer Waymo von Alphabet besser positioniert sein, um davon zu profitieren.

„Zwischen $500 und $600 Milliarden von Teslas Wert hängen an Versprechen, die weit in der Zukunft liegen“, warnt Nicholas Colas, Mitbegründer von DataTrek Research.

Die Macht des Narrativs

Doch Tesla war schon immer mehr als nur eine Aktie – es ist eine Bewegung. „Wer gegen Musk wettet, verliert“, sagt Cole Wilcox von Longboard Asset Management. Die Anleger setzen auf Musks unerschütterliche Vision und sein Talent, scheinbar unlösbare Herausforderungen zu meistern. Für viele ist Tesla der ultimative Ausdruck von Zukunftsgläubigkeit – und Musk ihr Prophet.

Dazu kommt die immense Popularität der Aktie bei Privatanlegern. Der Optionsmarkt zeigt ein ähnliches Bild: Tesla gehört zu den Top 5 der meistgehandelten Positionen, direkt nach Schwergewichten wie dem S&P 500 und Nasdaq 100. „Die Anleger greifen dramatisch nach oben“, sagt Tom Keen von Piper Sandler.

Das Risiko der Träume

Die Euphorie hat jedoch einen Haken: Sie basiert weniger auf harten Fakten als auf einem kollektiven Glauben an Musks Visionen. Und genau das macht die Situation so fragil. Die Geschichte lehrt uns, dass Börsenhypes oft in sich zusammenfallen, wenn die Realität den Erwartungen nicht standhält.

Obwohl Tesla momentan im Glanz von Musks politischem Triumph erstrahlt, bleiben die langfristigen Risiken bestehen. Das Unternehmen steht vor massiven Herausforderungen, von der Robotaxi-Entwicklung bis hin zu einer drohenden Profitabilitätskrise. Doch solange der Markt an die unendlichen Möglichkeiten glaubt, bleibt Tesla eine der faszinierendsten – und gefährlichsten – Aktien der Welt.

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