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NatWest vor Rückkehr in private Hände: Staat reduziert Beteiligung auf unter 11 %
NatWest-Chef Paul Thwaite hat angekündigt, dass die Bank voraussichtlich im kommenden Jahr vollständig in privaten Besitz zurückkehren wird. Damit könnte die britische Großbank ihre strategischen Ziele, insbesondere im Wealth-Management-Geschäft, ambitionierter verfolgen.
„Wenn es keine größeren Störungen oder wirtschaftlichen Ereignisse gibt, werden wir wahrscheinlich im nächsten Jahr, vielleicht schon in der ersten Jahreshälfte, wieder vollständig privat sein“, sagte Thwaite am Dienstag auf dem FT Global Banking Summit in London.
Die britische Regierung hat ihre Beteiligung an NatWest auf unter 11 % gesenkt, ein deutlicher Rückgang gegenüber den 38 % vor einem Jahr. Der Staat war während der globalen Finanzkrise mit einer Rettung in Höhe von 46 Milliarden Pfund eingestiegen, als die Bank noch unter dem Namen Royal Bank of Scotland (RBS) firmierte.
„Es wird ein symbolischer Moment für die Branche sein“, betonte Thwaite. „Wir können dann über die Zukunft der Bank sprechen, über ihr Potenzial, anstatt ständig ihre Vergangenheit aufzuarbeiten.“
Mit der Rückkehr in private Hände will NatWest verstärkt Kapital strategisch einsetzen, erklärte Thwaite. Besonders im Fokus steht das Wachstum des Wealth-Management-Geschäfts, zu dem auch die Privatbank Coutts gehört. Der Ausbau solle zunächst organisch erfolgen, Übernahmen seien jedoch langfristig nicht ausgeschlossen.
„Die beiden Transaktionen, die wir in diesem Jahr durchgeführt haben, zeigen, dass wir aktiv nach Möglichkeiten suchen“, so Thwaite. „Wenn wir interessante Chancen sehen, die finanziell und strategisch sinnvoll sind, werden wir zugreifen.“
Unter Thwaites Führung übernahm NatWest 2023 die Mehrheit an Sainsbury’s Bank sowie ein Portfolio von 2,5 Milliarden Pfund an erstklassigen Wohnimmobilienkrediten von der Metro Bank.
Die Rückkehr zu privatem Eigentum steht im Einklang mit früheren Plänen der Regierung, die Bank bis 2025 oder 2026 vollständig zu privatisieren. Die Labour-Regierung hatte jedoch ein Programm der Vorgängerregierung eingestellt, das den Verkauf von NatWest-Aktien an die Öffentlichkeit vorsah.
Thwaite äußerte sich positiv zum Haushaltsplan der Labour-Regierung, der im Oktober vorgestellt wurde. Investitionen in Planung, Infrastruktur und Wissenschaft würden das mittelfristige Wirtschaftswachstum fördern. Gleichzeitig forderte er von den Regulierungsbehörden flexiblere Maßnahmen, um Wachstum zu unterstützen, ohne die Stabilität des Finanzsystems oder den Verbraucherschutz zu gefährden.