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Neustart bei Intel: CEO Lip-Bu Tan setzt auf KI, Fertigung und Fokus

Intel steht vor einer tiefgreifenden Neujustierung. In seiner ersten öffentlichen Rede als CEO hat Lip-Bu Tan am Montag weitreichende Schritte zur strategischen Neuausrichtung des Chipkonzerns skizziert. Auf der Hausmesse Intel Vision in Las Vegas erklärte Tan, Intel müsse technologische Rückstände aufholen und verlorenes Vertrauen zurückgewinnen. Im Zentrum steht der Ausbau des Foundry-Geschäfts sowie ein klarer Fokus auf Künstliche Intelligenz.

Das Auftragsfertigungsmodell bleibt Teil der Strategie – trotz anhaltender Verluste. Tan bekräftigte, dass Intel am Foundry-Geschäft festhält. Damit widerspricht er Forderungen von Investoren, die Sparte abzutrennen. Der Aufbau der Auftragsfertigung hat bisher zweistellige Milliardenbeträge verschlungen, ohne nennenswerte Umsätze zu generieren. Dennoch sagte Tan: „Ich bin entschlossen, eine großartige Foundry aufzubauen.“ Die Börse reagierte verhalten – die Aktie fiel nachbörslich um rund ein Prozent.

Parallel dazu will Intel verlorene Innovationskraft zurückgewinnen. Tan sprach von verpassten Marktchancen und verspäteten Produktentwicklungen. Ziel sei es, technische Exzellenz und Engineering-Talent zurück ins Unternehmen zu holen. Dazu zählt eine Rückbesinnung auf leistungsfähige Chips für Rechenzentren und maßgeschneiderte Lösungen für KI-Anwendungen – Bereiche, in denen Intel derzeit weit hinter Wettbewerbern wie Nvidia liegt.

Die Schwächen sind strukturell – und seit Jahren sichtbar. Während Nvidia vom KI-Boom profitierte und seinen Börsenwert vervielfachte, verlor Intel massiv an Boden. Die CPU-Dominanz wurde vom energieeffizienten Arm-Design untergraben, bei GPUs konnte Intel nie Fuß fassen. 2024 rutschte der Konzern tief in die roten Zahlen; Gelsingers Abhängigkeit von TSMC zur Chipproduktion offenbarte strukturelle Schwächen in der Fertigung.

Tan kündigte einen pragmatischen, aber langfristigen Kurswechsel an. Forschung und Entwicklung sollen beschleunigt, Organisationsstrukturen gestrafft und eine produktzentrierte „Start-up-Mentalität“ verankert werden. Das KI-Segment soll zur Kernkompetenz ausgebaut werden – mit dem Anspruch, die weltweit führende Plattform für KI-Anwendungen zu werden. Konkrete Investitionszusagen, etwa zum lange geplanten Werk in Magdeburg, vermied Tan.

Ein Strategiewechsel mit Biografie. Tan, Ingenieur mit MIT-Abschluss und früherer CEO von Cadence Design, kennt die Branche – und Intel – bestens. Seine Berufung gilt als Signal für technische Tiefe und industrielle Vernetzung. Trotz seines Alters sieht er sich in der Pflicht: „Ich konnte nicht an der Seitenlinie bleiben.“ Ein schneller Erfolg sei nicht zu erwarten, doch die Richtung ist gesetzt.

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