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Nikola vor Finanzrestrukturierung: Einst gehypter E-Truck-Pionier kämpft ums Überleben


Der einst mit fast 30 Milliarden US-Dollar bewertete Elektro- und Wasserstoff-Lkw-Hersteller Nikola steht vor einer finanziellen Restrukturierung. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens ist auf nur noch 63 Millionen US-Dollar gefallen, während sich die Liquiditätsreserven rapide verringern.
Bereits im vergangenen Jahr warnte Nikola, dass der Kassenbestand auf unter 200 Millionen US-Dollar gesunken sei und nur noch wenige Monate ausreiche, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Nun prüft das Unternehmen laut einer Sprecherin verschiedene Optionen, darunter eine Finanzierung im Rahmen einer Restrukturierung. Die Investmentbank Houlihan Lokey berät Nikola bei den weiteren Schritten.
Ein Insolvenzantrag könnte zu einer Veräußerung von Vermögenswerten, einer Reorganisation oder sogar einer Liquidation führen. Das Unternehmen hat Schulden und Leasingverpflichtungen von mehr als 350 Millionen US-Dollar, während die Umsätze in den ersten drei Quartalen 2024 nur 64 Millionen US-Dollar betrugen.
Nikola ging 2020 über ein SPAC-Börsendebüt an die Börse und sollte die grüne Revolution im Langstreckentransport vorantreiben. Die Aktie wurde von Anlegern euphorisch aufgenommen, zeitweise übertraf die Marktkapitalisierung sogar die von Ford. Doch dann fiel das Unternehmen tief: Der Leerverkäufer Hindenburg Research bezeichnete Nikola als „intrikaten Betrug“ und enthüllte unter anderem, dass ein angeblich fahrender Prototyp in einem Werbevideo lediglich einen Abhang hinunterrollte.
Der Gründer Trevor Milton wurde daraufhin wegen Wertpapier- und Drahtbetrugs angeklagt, 2022 in drei von vier Anklagepunkten schuldig gesprochen und zu vier Jahren Haft verurteilt. Während er seine Verurteilung anfechtet, bleibt er auf freiem Fuß.
Sollte Nikola tatsächlich Insolvenz anmelden, würde das Unternehmen sich in eine wachsende Liste von E-Auto-Start-ups einreihen, die nach einem Boom an den Märkten in finanzielle Schieflage geraten sind. Fisker, Arrival und Lordstown Motors mussten bereits Gläubigerschutz beantragen.

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