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Ölmärkte unter Druck: Hedgefonds setzen auf fallende Brent-Preise

Der Preis für Brent-Rohöl ist in dieser Woche um mehr als vier Prozent gefallen und notiert aktuell bei etwa 71 US-Dollar pro Barrel. Auch der US-Referenzwert West Texas Intermediate (WTI) rutschte um über vier Prozent auf rund 68 US-Dollar ab. Auf Monatssicht büßte Brent sogar fast zehn Prozent ein. Der Hintergrund: Sorgen um eine globale Nachfrageschwäche und ein potenzieller Anstieg des Ölangebots lasten schwer auf dem Markt.

Nach Angaben von Marktexperten hat sich das Verhältnis von Short- und Long-Positionen bei Brent-Futures in den vergangenen zwei Wochen zugunsten der Short-Positionen verschoben. Dies ist ein historischer Meilenstein, der auf ein zunehmend bärisches Sentiment der Anleger hindeutet. „Die Markstimmung ist bereits schwach, und der negative makroökonomische Ausblick drückt weiter auf die Preise. Investoren reagieren aktuell viel stärker auf bärische Treiber als auf bullische“, erklärten die Analysten von BMI Research.

Zusätzlichen Druck erzeugen Berichte, wonach die OPEC+ ab Dezember mit der schrittweisen Rücknahme freiwilliger Produktionskürzungen in Höhe von 2,2 Millionen Barrel pro Tag beginnen könnte. Diese Pläne könnten den Ölmarkt mit zusätzlichem Angebot überschwemmen und die Preiserholung weiter dämpfen. Ursprünglich hatte die OPEC+ im Juni vereinbart, die gekürzte Produktion ab Oktober wieder hochzufahren. Doch die im September erlittenen Preisverluste veranlassten das Kartell, diese Pläne um zwei Monate zu verschieben.

Sollte die OPEC+ das Programm wie geplant umsetzen, würden ab Dezember 2024 monatlich 180.000 Barrel pro Tag zusätzlich in den Markt fließen, sodass die Produktionsmenge bis November 2025 vollständig wiederhergestellt wäre.

In diesem Zusammenhang berichtete die Financial Times am Donnerstag, dass Saudi-Arabien, der weltweit größte Ölexporteur und de-facto OPEC-Führer, bereit sei, sein inoffizielles Ziel von 100 US-Dollar pro Barrel aufzugeben. Dies geschieht in Vorbereitung auf eine Produktionssteigerung, was die Ölpreise unmittelbar um mehr als drei Prozent drückte. Analysten sehen darin ein klares Signal, dass Saudi-Arabien eher bereit ist, Marktanteile zurückzugewinnen, als hohe Preise zu verteidigen.

„In den 2010er Jahren, als die OPEC Marktanteile erobern wollte, um die kostenintensiven Schieferölproduzenten in den USA zu verdrängen, fiel der Ölpreis auf 30 US-Dollar pro Barrel“, erinnerten die ANZ-Research-Strategen Daniel Hynes und Soni Kumari in einem Bericht. ANZ prognostiziert für Dezember einen Brent-Preis von 65 US-Dollar pro Barrel und rechnet im zweiten Halbjahr 2025 mit einem Niveau von 80 bis 82 US-Dollar.

Bernstein-Analysten warnen vor einem möglichen Rückgang des Brent-Preises auf 55 US-Dollar pro Barrel, falls OPEC+ das volle Volumen der freiwilligen Kürzungen wieder auf den Markt bringt. Im Durchschnitt könnte der Preis im Jahr 2025 bei rund 60 US-Dollar liegen.

Am kommenden Mittwoch tritt das Joint Ministerial Monitoring Committee (JMMC) der OPEC+ zusammen, um die Marktbedingungen zu bewerten. Die Empfehlungen des JMMC haben jedoch keine bindende Wirkung; abschließende Entscheidungen werden auf der nächsten Ministertagung im Dezember erwartet.

Die jüngsten Entwicklungen verdeutlichen, wie stark die Marktteilnehmer auf das Verhalten der OPEC+ und insbesondere Saudi-Arabiens blicken. Sollte sich das Königreich tatsächlich gegen eine Preisstabilisierung und zugunsten von Marktanteilsgewinnen entscheiden, könnte der Markt in eine Phase der Unsicherheit und erhöhter Volatilität eintreten.

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