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OpenAI will mit Sonderstimmrechten Übernahmeversuch abwehren: Non-Profit-Board soll trotz Milliardenangebot die Kontrolle behalten


OpenAI erwägt die Einführung von Sonderstimmrechten, um den Einfluss seines Non-Profit-Vorstands zu sichern und einen ungewollten Verkauf an Elon Musk zu verhindern. Wie aus Kreisen der KI-Organisation zu hören ist, will das Management um CEO Sam Altman damit garantieren, dass das gemeinnützige Gremium weiterhin das letzte Wort über die geplante Umwandlung in eine Public Benefit Corporation (PBC) behält. Die Idee einer solch ausgeweiteten Entscheidungsgewalt hat im Silicon Valley Tradition, beispielsweise durch Mehrfachstimmrechte wie bei Meta oder Alphabet.
Musk hatte kürzlich ein unverlangtes Barangebot über 97,4 Mrd. US-Dollar eingereicht, um die Assets des Non-Profit-Teils von OpenAI zu erwerben. Eine offizielle Bewertung für die Neustrukturierung lag zuvor bei nur 30 Mrd. US-Dollar, wobei Altman auch von Gesprächen über eine weitere Kapitalerhöhung in Höhe von 40 Mrd. US-Dollar bei einer Gesamtbewertung von 260 Mrd. US-Dollar sprach. Das Board erklärte Musks Offerte umgehend für abgelehnt und bezeichnete sie als „Versuch, die Konkurrenz zu stören“.
In Delaware läuft derzeit die juristische Prüfung, ob der angestrebte Tausch der gemeinnützigen Vermögenswerte in Anteile an einer gewinnorientierten Tochterfirma rechtmäßig und „im Sinne der Allgemeinheit“ ist. Vor Abschluss dieser Umwandlung beraten Goldman Sachs und M. Klein & Company das Board, das sich jedoch nicht verpflichtet sieht, einen möglichst hohen Kaufpreis zu erzielen. Vielmehr soll die Mission von OpenAI im Fokus stehen.
Aus den Verhandlungen dringt durch, dass weitere Strukturen diskutiert werden, darunter ein möglicher „poison pill“-Mechanismus, der Investoren bei feindlichen Übernahmeversuchen den Erwerb zusätzlicher Anteile zu Sonderkonditionen erlaubt. Eine solche Abwehrstrategie war zuletzt in Twitters Kampf gegen Musks 44 Mrd. US-Dollar-Angebot zu sehen – letztlich erfolglos. Rechtsexperten bezweifeln allerdings, dass Musk Erfolg haben wird: „Er will Altman und OpenAI Unannehmlichkeiten bereiten, das ist offensichtlich“, so der US‑Rechtsexperte Carl Tobias.
OpenAI wurde 2015 als Non-Profit-Initiative gegründet und später um eine gewinnorientierte Abteilung erweitert. Die mögliche Einführung von Sonderstimmrechten wäre ein weiteres Beispiel dafür, wie Tech-Firmen die Macht ihrer Gründer oder Kernorgane zementieren – im Fall von OpenAI, so die Verantwortlichen, aber aus Gründen des Gemeinwohls, um den ursprünglichen KI-Auftrag des Unternehmens zu erhalten.

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