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Politico-Aufsichtsrat tritt nach scharfer Kritik zurück – Axel Springer vor transatlantischer Zerreißprobe

Martín Varsavsky, Techunternehmer und langjähriges Mitglied im Aufsichtsrat von Axel Springer, hat überraschend seinen Rücktritt erklärt – und zugleich scharfe Kritik an der US-Tochter Politico geübt. In einem Beitrag auf X bezeichnete er deren Berichterstattung als „nicht im Einklang mit meinen ethischen Standards“. Damit schürt Varsavsky die Spannungen im Berliner Medienhaus, das seit dem Einstieg in den US-Markt zunehmend zwischen politischen Lagern zerrieben wird.

Varsavsky, der sich selbst als Trump-nah und Freund von Elon Musk beschreibt, legte nahe, dass die US-Titel der Springer-Gruppe „woke“ seien, während die deutschen Blätter Bild und Die Welt seiner Ansicht nach „ausgewogen und fair“ berichteten. In einem nun gelöschten Beitrag hatte er Politico zudem „einseitige Hamas-Unterstützung“ vorgeworfen, nachdem das Medium eine Meldung der Nachrichtenagentur AP zu israelischen Luftangriffen in Gaza veröffentlicht hatte.

Innerhalb von Axel Springer stieß die Kritik auf Empörung – nicht nur bei Politico, sondern auch auf Vorstandsebene. Nach Angaben von Insidern stand sogar eine vorzeitige Entlassung Varsavskys zur Debatte. Letztlich entschied sich der Verlag jedoch dafür, die reguläre Trennung im Rahmen der laufenden Ablösung von KKR als Minderheitsgesellschafter im Umfang von 13,5 Milliarden Euro abzuwarten.

Varsavsky war bereits Anfang des Jahres in die Kritik geraten, als er in einem Beitrag in der „Welt“ die rechtsextreme AfD in Deutschland offen verteidigte. Er hatte eingeräumt, eine Rolle bei der Publikation eines Meinungsbeitrags von Elon Musk gespielt zu haben, in dem dieser seine Unterstützung für die AfD erklärte. Die Partei wird in Teilen vom deutschen Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft.

Die Causa trifft Axel Springer in einem sensiblen Moment. Das Unternehmen steckt mitten in einer politischen Gratwanderung: Während Konzernchef Mathias Döpfner öffentlich als Kritiker der „woken“ Kultur auftritt und Kontakte zu Trump-nahen Kreisen pflegt, sieht er sich nun mit massiver Kritik aus dem rechten Lager konfrontiert. US-Präsident Donald Trump hatte Politico jüngst als „linke Schmierenpresse“ verunglimpft und seine Behörden angewiesen, Abonnements des Portals zu beenden.

Zugleich pocht Döpfner auf Pressefreiheit. Er habe Trump bei dessen herablassender Behandlung des ukrainischen Präsidenten Selenskyj im Weißen Haus offen widersprochen, hieß es zuletzt. Politico sei für ihn ein „unabhängiges journalistisches Projekt“, das vom Konzern nicht politisch gesteuert werde.

Mit Varsavskys Abgang wird das Spannungsfeld innerhalb der Führungsebene formal kleiner, inhaltlich aber nicht zwangsläufig leichter. Die Affäre dürfte den Druck auf Döpfner weiter erhöhen, klarer Position zu beziehen – nicht nur gegenüber Trump, sondern auch gegenüber inneren Widersprüchen im Konzern.

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