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Qatar Airways drosselt Wachstum – Kritik an Servicequalität der Konkurrenz


Qatar Airways will nach einer letzten Großbestellung bei Airbus und Boeing sein rasantes Wachstum bremsen. Die Airline plant, ihr jährliches Passagieraufkommen von derzeit 50 Millionen auf 80 Millionen in den nächsten fünf bis sechs Jahren zu steigern. Danach werde das Unternehmen die Expansion verlangsamen, sagte CEO Badr Mohammed Al-Meer in einem Interview mit der Financial Times.
„Wir könnten weiter mit hoher Geschwindigkeit wachsen, aber kann ich garantieren, dass die Servicequalität bleibt? Nein, das kann niemand“, sagte Al-Meer. Er kritisierte, dass viele Wettbewerber – in der Region und weltweit – durch übermäßige Expansion an Servicequalität eingebüßt hätten und Passagiere nicht mehr das bekämen, wofür sie zahlten.
Die Golfstaaten konkurrieren mit massiven Investitionen in ihre Airlines um Marktanteile und internationale Bedeutung. Qatar Airways misst sich dabei mit Emirates und Etihad, die ihre Flotten ausbauen und ihren Einfluss als globale Drehkreuze stärken. Etihad plant für dieses Jahr als erste Golf-Airline seit zwei Jahrzehnten einen Börsengang, während Saudi-Arabien mit neuen Airlines und Flughafenprojekten seine Wirtschaft diversifizieren will.
Die Rivalität mit Dubai sieht Al-Meer gelassen. Das Emirat betreibt mit dem Dubai International Airport den weltweit verkehrsreichsten internationalen Flughafen mit 92 Millionen Passagieren im Jahr 2024 und plant ein weiteres Mega-Projekt für 150 Millionen Passagiere jährlich. Doch für ihn ist das kein direkter Wettbewerb: „Würden Sie lieber bei McDonald’s essen oder in einem Michelin-Sterne-Restaurant?“
Statt weiter zu expandieren, setzt Qatar Airways verstärkt auf Partnerschaften und Minderheitsbeteiligungen. Die Airline hält bereits Anteile an Virgin Australia, der International Airlines Group (u. a. British Airways und Vueling), Latam Airlines, Cathay Pacific und China Southern Airlines. Zudem soll der lange verzögerte Einstieg bei RwandAir bald abgeschlossen werden.
Europäische Airlines klagen über ungleiche Wettbewerbsbedingungen mit den Golf-Airlines. Air France-KLM-Chef Ben Smith kritisierte diese Woche, dass europäische Fluggesellschaften durch Umweltabgaben und das Verbot, russischen Luftraum zu überfliegen, benachteiligt würden. Al-Meer wies die Kritik zurück: „Sie sagen, sie könnten mit uns nicht konkurrieren, aber es gibt viele Dinge, die sie für ihre Kunden verbessern könnten – Kabinendesign, WLAN-Geschwindigkeit, Catering, Servicequalität am Boden. Das hat nichts mit Nachhaltigkeit oder Russland zu tun.“

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