Rekord bei Unternehmensanleihen: Firmen sichern sich günstige Finanzierung vor politischer Unsicherheit

Corporate-Borrower haben die Kapitalmärkte 2025 mit einem Rekordstart genutzt: Unternehmen sammelten in nur acht Tagen 83,4 Milliarden US-Dollar über Anleihen ein. Laut Daten von LSEG ist dies der höchste Wert zu Jahresbeginn seit 1990.

Große internationale Banken wie BNP Paribas und Société Générale sowie Konzerne wie Toyota und Caterpillar führten den Run auf Dollar-Anleihen an. Auch US-Banken werden im weiteren Verlauf des Monats erwartet, sobald ihre Quartalszahlen veröffentlicht sind.

Die Flut neuer Anleihen wird durch historisch niedrige Spreads begünstigt. Der durchschnittliche US-Investment-Grade-Spread liegt derzeit bei 0,83 Prozentpunkten, nur knapp über seinem Tiefststand seit den späten 1990er-Jahren, so Daten von ICE BOFA.

„Das Marktumfeld ist attraktiv. Viele Emittenten wollen frühzeitig handeln, bevor sich die Bedingungen verschlechtern“, erklärte Dan Mead, Syndikatsleiter bei Bank of America.

Die Eile, Kapital zu sichern, spiegelt auch die Unsicherheit vor der Amtseinführung von Donald Trump am 20. Januar wider. Ökonomen warnen, dass mögliche Handelszölle und andere Maßnahmen der neuen Regierung inflationsfördernd wirken könnten, was die Refinanzierungskosten in die Höhe treiben würde.

Zusätzlich zu den politischen Risiken stehen Unternehmen unter Druck, bestehende Schulden zu refinanzieren. Rund 850 Milliarden US-Dollar an hochgradigen Dollar-Anleihen werden 2025 fällig, mit weiteren 1 Billion US-Dollar bis 2026, so Berechnungen von Wells Fargo.

Institutionelle Investoren wie Pensionsfonds und Versicherungen zeigen derzeit eine hohe Bereitschaft, in Unternehmensanleihen zu investieren. Trotz günstiger Bedingungen gibt es jedoch erste Anzeichen von Zurückhaltung. „Viele Deals bieten nur begrenzte Rendite“, sagte Andrzej Skiba, Leiter US-Fixed-Income bei RBC GAM. „Wir bevorzugen es, Liquidität zu halten und mögliche Volatilität nach der Amtseinführung abzuwarten.“