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Republikanische Abgeordnete fordern Untersuchung gegen McKinsey wegen möglicher Interessenkonflikte
Führende republikanische US-Parlamentarier haben Justizminister Merrick Garland aufgefordert, eine Untersuchung gegen die Beratungsfirma McKinsey einzuleiten. Sie vermuten, dass das Unternehmen gegen Bundesgesetze verstoßen hat, indem es potenzielle Interessenkonflikte zwischen seiner Tätigkeit in China und Aufträgen für das Pentagon nicht offengelegt hat.
In einem Brief, der der Financial Times vorliegt, äußern der Vorsitzende des Sonderausschusses zur Kommunistischen Partei Chinas im Repräsentantenhaus, John Moolenaar, sowie die Senatoren Marco Rubio und Joni Ernst, dass McKinsey möglicherweise gegen Vergaberichtlinien verstoßen und den Kongress in die Irre geführt habe. Sie beziehen sich dabei auf McKinseys Beratungen für chinesische Staatsunternehmen wie die China Communications Construction Company, die vom US-Handelsministerium auf eine schwarze Liste gesetzt wurde.
Die Abgeordneten betonen, dass solche Tätigkeiten zumindest als potenzielle Interessenkonflikte hätten offengelegt werden müssen. „Das Gesetz verlangt, dass McKinsey alle potenziellen Konflikte offenlegt, damit die USA durch die zuständige Behörde entscheiden können, ob die Maßnahmen zur Konfliktlösung angemessen sind“, schrieben sie. „McKinsey hat kein rechtliches Privileg, sich selbst zu kontrollieren.“
McKinsey hat seit 2008 laut öffentlichen Angaben Aufträge im Wert von fast einer halben Milliarde US-Dollar vom US-Verteidigungsministerium erhalten. Beschaffungsgesetze und spezifische Vertragsdetails erfordern die Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte. Das Unternehmen erklärte, seine Offenlegungspolitik entspreche den Bundesgesetzen, lehnte jedoch weitere Kommentare ab.
Der Brief stellt auch die Aussagen von McKinseys globalem Managing Partner, Bob Sternfels, in Frage. Sternfels hatte vor dem Kongress erklärt, dass McKinsey niemals die chinesische Zentralregierung als Kunden hatte. Die Abgeordneten verweisen jedoch auf gerichtliche Dokumente, in denen McKinsey „China, chinesische Regierung“ als Kunden aufgeführt habe. Zudem sollen zwischen ein und drei Prozent der Einnahmen des Shanghaier Büros von der staatlichen Aufsichts- und Verwaltungskommission für Vermögenswerte (SASAC) stammen.
Die Parlamentarier fordern eine Untersuchung darüber, ob McKinseys Aktivitäten in China eine Bedrohung für die nationale Sicherheit darstellen und ob das Versäumnis, potenzielle Interessenkonflikte offenzulegen, gegen Bundesgesetze verstößt. Sie bitten auch das Pentagon zu prüfen, ob McKinsey weiterhin für das US-Militär tätig sein sollte.
Das US-Justizministerium lehnte eine Stellungnahme ab, und das Verteidigungsministerium reagierte nicht auf Anfragen. McKinsey hat zuvor erklärt, dass es zu den Aussagen von Sternfels vor dem Kongress steht und sein Engagement mit staatlichen Unternehmen und Behörden in China zurückfährt, um sich auf multinationale Kunden zu konzentrieren.