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Stellantis verzeichnet historischen Produktionseinbruch in Italien
Die Fahrzeugproduktion des Autobauers Stellantis erreichte 2024 mit 475.090 Einheiten in Italien den niedrigsten Stand seit den 1950er Jahren, wie aus Zahlen der Gewerkschaft FIM-CISL hervorgeht. Dies stellt einen drastischen Rückgang im Vergleich zu den über 750.000 Fahrzeugen im Jahr 2023 dar.
Stellantis, entstanden aus der Fusion von Fiat-Chrysler und PSA-Peugeot im Jahr 2021, steht vor massiven Herausforderungen. Der weltweit agierende Konzern kämpft mit schwacher Nachfrage, starker Konkurrenz durch chinesische Hersteller im Massenmarkt und regulatorischer Unsicherheit im Bereich der Elektrofahrzeuge. Im Herbst musste das Unternehmen eine Gewinnwarnung aussprechen, bevor CEO Carlos Tavares im letzten Monat plötzlich zurücktrat.
Der Aufsichtsratsvorsitzende John Elkann führt derzeit die Suche nach einem neuen CEO an. Dessen vorrangige Aufgabe wird es sein, die Produktionsprobleme in Europa zu lösen und Herausforderungen in den USA zu bewältigen, wo hohe Lagerbestände das Unternehmen zur Überprüfung seiner Gewinnprognose für 2024 zwangen.
Die Produktion im Werk Mirafiori in Turin brach laut FIM-CISL um 70 % ein, während das Unternehmen tausende italienische Arbeiter in Kurzarbeit schickte. Passagierfahrzeuge verzeichneten einen Rückgang um 46 %, während Nutzfahrzeuge um 17 % weniger produziert wurden. Trotz dieser Einbrüche bekräftigte Stellantis nach dem Abgang von Tavares, bis 2030 eine Million Fahrzeuge in Italien herstellen zu wollen. Zudem wurde ein Investitionsplan von 2 Milliarden Euro für 2024 bestätigt, der sowohl Nutzfahrzeuge als auch Pkw umfasst.
Stellantis und Volkswagen verloren diese Woche den Zugang zu einigen US-Steuergutschriften für Plug-in-Hybridfahrzeuge, da strengere Regeln des Inflation Reduction Act von Präsident Joe Biden in Kraft traten. Stellantis-Aktien fielen daraufhin um 3,8 %, während VW-Aktien um 0,8 % nachgaben.
Die Gewerkschaft FIM-CISL kündigte zudem an, nächsten Monat in Brüssel gegen das geplante EU-Verbot von Verbrennungsmotoren ab 2035 zu protestieren. Sie warnte vor den gravierenden Folgen, die das Verbot für die Industrie hätte.