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STMicroelectronics stürzt ab – Gewinne kollabieren, Machtkampf zwischen Paris und Rom eskaliert


Nur drei Millionen Dollar operativer Gewinn bei 2,5 Milliarden Dollar Umsatz – das ist der Tiefpunkt, den STMicroelectronics im ersten Quartal 2025 erreicht hat. Ein Rückgang von 99,5 Prozent beim Ergebnis und ein Umsatzminus von 27 Prozent markieren den größten Einbruch der letzten Dekade.
Besonders dramatisch zeigt sich die Lage im einstigen Wachstumsfeld: Das Geschäft mit der Automobilindustrie, lange Zeit vom Erfolg Teslas befeuert, brach um 39 Prozent ein. Teslas Absatzschwäche trifft den französisch-italienischen Chiphersteller ins Mark – ST liefert unter anderem Siliziumkarbid-Chips für die Elektromodelle aus Kalifornien.
Doch nicht nur die Märkte machen dem Konzern zu schaffen. Hinter den Kulissen eskaliert ein offener Machtkampf: Die italienische Regierung verweigert dem französischen CEO Jean-Marc Chery die Unterstützung, nachdem der Aufsichtsrat den italienischen Staatsbeamten Marcello Sala als Mitglied abgelehnt hatte. Sala gilt als Kritiker von Cherys Sparplänen, die einen Stellenabbau von 2800 Arbeitsplätzen vorsehen – rund fünf Prozent der Belegschaft.
Frankreich wiederum stellt sich hinter Chery: Industrieminister Marc Ferracci und Aufsichtsratschef Nicolas Dufourcq stärkten dem Vorstand öffentlich den Rücken. Die französisch-italienische Holding, die knapp 28 Prozent der ST-Anteile hält, ist nun zerrissen.
Der wirtschaftliche Niedergang ist nicht mehr zu übersehen. Seit dem Hoch vor zwei Jahren ist der Umsatz um rund 40 Prozent geschrumpft. Die Aktie hat innerhalb eines Jahres etwa die Hälfte ihres Wertes verloren – während Infineon nur ein moderates Minus von zehn Prozent verzeichnete und Texas Instruments zuletzt sogar wieder wuchs.
Wie es weitergeht, entscheidet sich möglicherweise am 28. Mai. Dann treffen sich die Aktionäre zur Hauptversammlung in Amsterdam. Ein Sitz im Aufsichtsrat ist offen – und womöglich auch bald der des Vorstandsvorsitzenden.

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