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Sycamore übernimmt Walgreens – riskanter Milliarden-Deal für umkämpfte US-Pharmakette


Sycamore Partners wagt mit der Übernahme von Walgreens Boots Alliance für 23,7 Milliarden US-Dollar einen der riskantesten Buyouts im US-Einzelhandel. Während andere Private-Equity-Firmen den kriselnden Retail-Sektor meiden, setzt Sycamore-Gründer Stefan Kaluzny auf seine bewährte Strategie: günstiger Einkauf, aggressive Umstrukturierung und zügige Veräußerung von Vermögenswerten.
Die Herausforderung ist gewaltig. Walgreens kämpft mit sinkenden Umsätzen, höheren Kosten und dem Druck der Konkurrenz im E-Commerce. Der Konzern betreibt 12.500 Filialen in den USA, Europa und Lateinamerika – darunter Boots, Duane Reade und Benavides. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Marktkapitalisierung von Walgreens um 90 Prozent reduziert.
Sycamore plant laut Insidern eine Aufspaltung des Konzerns in mehrere Einheiten. Neben der US-Apothekenkette könnten das britische Einzelhandelsgeschäft Boots und die auf Spezialpharmazie fokussierte Shields Health Solutions als eigenständige Unternehmen ausgegliedert werden.
Die Finanzierung des Deals war komplex. Kreditgeber wie Ares Management verlangten, dass die Schulden des US-Retailgeschäfts durch Lagerbestände – einschließlich verschreibungspflichtiger Medikamente – abgesichert werden. Dies gibt Investoren ein Pfandrecht auf die Vermögenswerte, sollte Walgreens seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen.
Sycamores Buyout-Strategie ist bekannt für kompromisslose Kostensenkungen und zügige Monetarisierung. Beim Kauf von Staples trennte Kaluzny das Geschäft in separate Sparten und verkaufte die Firmenzentrale an sich selbst, um Mieteinnahmen zu generieren. Auch hier könnte eine ähnliche Strategie folgen.
Während Blackstone und KKR sich zunehmend aus dem stationären Einzelhandel zurückziehen, bleibt Sycamore einer der letzten großen Akteure in diesem umkämpften Markt. Ob Kaluznys Modell auch für Walgreens funktioniert, bleibt abzuwarten. „Kostensenkungen werden entscheidend sein“, sagte James Goldstein, US-Retail-Chef bei CreditSights. „Aber ob sie bessere Ideen zur Sanierung des Geschäfts haben als das aktuelle Management? Das ist unklar.“

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