TK-Chef warnt vor Beitragsexplosion bei Krankenkassen – Politik in der Pflicht

Die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung könnten ohne Reformen mittelfristig auf 20 Prozent steigen. Diese Warnung äußerte Jens Baas, Vorstandschef der Techniker Krankenkasse (TK), gegenüber der Süddeutschen Zeitung. „Das wird in diesem Jahrzehnt noch passieren, wenn der Gesetzgeber nicht gegensteuert“, betonte Baas. Grundlegende Reformen seien dringend nötig, doch die Politik scheue notwendige Veränderungen.
Zum Jahresbeginn 2025 haben viele der 94 gesetzlichen Krankenkassen ihre Zusatzbeiträge massiv angehoben. Der durchschnittliche Zusatzbeitrag liegt nun bei 2,91 Prozent, was die Gesamtbelastung für Versicherte auf rund 17,5 Prozent des Bruttolohns erhöht. Laut dem GKV-Spitzenverband sind weitere Erhöhungen in den kommenden Jahren wahrscheinlich, insbesondere zur Finanzierung der geplanten Krankenhausreform.
Trotz der jüngsten Anpassungen verzeichnete die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) im vergangenen Jahr ein Defizit von 5,5 Milliarden Euro. Die Vorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Doris Pfeiffer, hält die aktuelle Regelung für verfassungswidrig und prüft rechtliche Schritte. Zusätzliche Belastungen durch steigende Pflegeversicherungsbeiträge um voraussichtlich 0,2 Prozentpunkte ab 2025 verschärfen die finanzielle Situation der Versicherten weiter.
Ökonomen warnen ebenfalls vor deutlichen Anstiegen bei Kranken-, Pflege- und Rentenversicherungsbeiträgen. Die fehlenden Reformen im Gesundheitssystem drohen, die Belastungen für Arbeitnehmer massiv zu erhöhen. Ohne strukturelle Veränderungen könnte der Beitragssatz zur Krankenversicherung in den kommenden Jahren weiter eskalieren.