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Trump zerlegt die globale Ordnung: Wie die USA mit Zöllen, Dollar-Schwächung und Druck auf die Notenbank das Weltsystem riskieren


In einer historisch aufgeladenen Inszenierung erklärte Donald Trump im Rosengarten des Weißen Hauses die wirtschaftliche „Befreiung“ Amerikas – flankiert von einer überdimensionalen Tafel mit angeblichen Zollvergehen ausländischer Handelspartner. Die Realität sieht anders aus: Die protektionistische Wende der USA droht, die globale Finanzarchitektur aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Mit Strafzöllen auf praktisch alle Importe und der gezielten Schwächung des US-Dollars verfolgt Trump das Ziel, die amerikanische Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und das Handelsbilanzdefizit zu reduzieren, das 2024 auf über 1,1 Billionen Dollar anstieg. Gleichzeitig soll eine aggressive Zinspolitik der Fed verhindert werden, obwohl Inflation und Staatsverschuldung neue Rekordmarken erreichen.
Im Zentrum dieser Strategie steht ein geheimer Plan mit dem Arbeitstitel „Mar-a-Lago-Akkord“. Nach dem Vorbild des Plaza-Abkommens von 1985 soll der Dollar systematisch geschwächt werden – diesmal nicht durch multilaterale Kooperation, sondern per einseitiger Machtpolitik aus Washington. Unter anderem sollen ausländische Zentralbanken gedrängt werden, ihre Dollarreserven umzuschichten oder amerikanische Staatsanleihen mit extrem langer Laufzeit zu minimalen Renditen zu kaufen. Ein „finanzpolitisches Diktat“, wie es Ökonomen hinter vorgehaltener Hand nennen.
Parallel dazu erhöht Trump den Druck auf die US-Notenbank. Während Fed-Chef Jerome Powell an der geldpolitischen Unabhängigkeit festhält, strebt das Weiße Haus eine Zinssenkung um jeden Preis an – selbst wenn das wirtschaftlich nicht begründbar ist. Der Präsident verknüpft seine Steuerpläne mit wachsendem Einfluss auf die Fed, was unter Investoren Zweifel an der Stabilität der US-Institutionen nährt.
Die Folge: Der Dollar verliert rapide an Wert, und Kapitalströme verlagern sich. Investoren schichten vermehrt in Euro oder andere Alternativen um. Erste Zentralbanken beginnen, ihre Reservepolitik zu überdenken. Der Anteil des Dollars an den globalen Währungsreserven ist laut IWF seit 2004 von 66 auf nur noch 57 Prozent gesunken.
Zugleich verschärfen sich Spannungen mit traditionellen Partnern. Europa prüft Gegenmaßnahmen, die EZB simuliert bereits Szenarien für den Ausfall der US-Liquiditätsversorgung. Selbst Kanada und Japan treffen vorsorglich Maßnahmen zur Absicherung gegen Dollarrisiken – ein Tabubruch in der Ära nach Bretton Woods.
Ökonomisch verspricht Trump den Bürgern ein goldenes Zeitalter. Doch hinter der Rhetorik stehen importierte Inflation, geopolitische Unsicherheit und eine drohende Verschärfung der Schuldenkrise. Der Versuch, das globale System im Alleingang neu zu schreiben, könnte am Ende genau das zerstören, was über Jahrzehnte Stabilität und Vertrauen gesichert hat: die Rolle des Dollars als Weltleitwährung.

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