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US-Exportstopp für Nvidia H20-Chip trifft China und kostet Milliarden


Mit sofortiger Wirkung hat die US-Regierung Nvidia den Export seines H20-Chips nach China untersagt. Wie das Unternehmen in einer Pflichtmitteilung bekanntgab, ist der Verkauf des Chips künftig nur noch mit behördlicher Genehmigung möglich – ein Schritt, der das US-Unternehmen hart trifft: Allein im laufenden Quartal rechnet Nvidia mit Abschreibungen in Höhe von 5,5 Milliarden Dollar auf Lagerbestände und Lieferverpflichtungen.
Die Entscheidung fällt in eine Phase zunehmender geopolitischer Spannungen und bedeutet eine erneute Eskalation im Technologiekonflikt zwischen Washington und Peking. Der H20 war eigens für den chinesischen Markt entwickelt worden – als Reaktion auf frühere Exportbeschränkungen. Dennoch bleibt der Chip leistungsfähig genug, um in KI-Anwendungen zur Mustererkennung und Analyse eingesetzt zu werden, insbesondere in der Inferenzphase.
Nvidias Aktien gaben nachbörslich um rund 6 % nach. Auch Wettbewerber wie AMD und asiatische Zulieferer wie Samsung Electronics oder SK Hynix gerieten unter Druck. Die Nachricht fiel in ein ohnehin nervöses Marktumfeld, das durch zunehmende Unsicherheit über die US-Handelspolitik geprägt ist.
Laut Analystenschätzungen von Bloomberg Intelligence könnte Nvidia durch den Exportstopp zwischen 14 und 18 Milliarden Dollar an Umsatz verlieren. Sollte sich das Exportverbot dauerhaft etablieren, könnte der China-Anteil am Rechenzentrumsumsatz von Nvidia wieder auf das niedrige Niveau von Anfang 2024 zurückfallen.
Ursprünglich hatte Nvidia gehofft, mit dem H20 das Verkaufsverbot für leistungsfähigere Chips wie den H800 zu umgehen. Dass die US-Regierung nun auch den H20 reglementiert, zeigt, wie konsequent die Trump-Administration die technologische Abkopplung Chinas vorantreibt. Handelsminister Howard Lutnick hatte bereits im Vorfeld erklärt, man werde „sehr entschlossen“ gegen Technologieexporte nach China vorgehen – insbesondere seit dem Aufstieg von chinesischen KI-Firmen wie DeepSeek.
Interessanterweise hatte die Biden-Regierung ähnliche Maßnahmen vorbereitet, sich jedoch dagegen entschieden – wohl aus Rücksicht auf laufende globale Exportregeln für KI-Chips. Unter Trump hingegen gibt es keine solchen Vorbehalte. Zeitgleich kündigte Nvidia an, in den nächsten vier Jahren bis zu 500 Milliarden Dollar in US-basierte KI-Infrastruktur zu investieren – eine Summe, die auch bereits geplante Projekte enthält. In Washington wird spekuliert, ob dieses Bekenntnis als Gegenleistung für einen möglichen Aufschub der Sanktionen gewertet werden sollte.
In China droht derweil ein Rückschlag für die dortige KI-Branche. Zwar arbeitet der Huawei-Konzern an eigenen KI-Chips, doch deren Leistungsfähigkeit liegt bislang deutlich unter dem Niveau westlicher Produkte. Die erneuten US-Maßnahmen dürften den technologischen Rückstand weiter vergrößern – und gleichzeitig den Druck auf chinesische Firmen erhöhen, vollständig unabhängig von US-Komponenten zu werden.

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