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US-Märkte reagieren gelassen auf neue Zölle – doch die Risiken bleiben
Donald Trumps Ankündigung neuer Strafzölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China sorgt für Verunsicherung, doch die Finanzmärkte zeigen sich erstaunlich gelassen. Die drastischen Maßnahmen – darunter 25 Prozent Zölle auf alle Waren aus den Nachbarländern – versprechen tiefgreifende Auswirkungen auf Lieferketten und Unternehmensgewinne. Dennoch fiel die Reaktion an den Börsen verhalten aus.
Einige Branchen zeigten erwartungsgemäß Kursverluste. Autobauer wie Stellantis gaben nach, da ihre Produktionsketten stark von grenzüberschreitenden Lieferungen abhängen. Einzelhändler wie Best Buy oder Dollar Tree, die stark von Importen aus China abhängig sind, stehen vor der schwierigen Entscheidung, höhere Kosten an Verbraucher weiterzugeben oder Margenverluste in Kauf zu nehmen.
Der stärkere US-Dollar verstärkt den Druck. Die Erfahrung aus Trumps erster Amtszeit zeigt, dass Strafzölle die US-Währung aufwerten und ausländische Währungen wie den chinesischen Renminbi schwächen. Citigroup-Analysten gehen davon aus, dass die neuen Handelsbarrieren den Dollar um drei Prozent steigen lassen könnten – eine Belastung für US-Konzerne mit hohen Auslandserlösen, darunter Technologiekonzerne oder internationale Konsumgütermarken.
Morgan Stanley sieht besonders Technologiewerte, Nahrungsmittel- und Haushaltswarenhersteller betroffen, während Telekom- und Versorgungsunternehmen weniger unter der Dollarstärke leiden dürften. Seit September haben Unternehmen mit geringerer Abhängigkeit vom Ausland ihre Konkurrenten am Aktienmarkt bereits übertroffen.
Trotz dieser Herausforderungen bleibt eine heftige Marktreaktion aus. Der S&P 500 verlor lediglich ein Prozent – weit entfernt von den 20 schlechtesten Handelstagen des vergangenen Jahres. Experten vermuten, dass viele der Maßnahmen bereits in den Markt eingepreist waren, da Trump seine protektionistische Agenda nie verheimlicht hat. Zudem erhielten Kanada und Mexiko eine einmonatige Atempause, nachdem sie sich bereit erklärten, mehr Personal an ihre Grenzen zu entsenden.
Dennoch bleibt die Unsicherheit hoch. Die komplexen Lieferketten der US-Wirtschaft machen es schwierig, die genauen Auswirkungen abzuschätzen. Eine eskalierende Handelspolitik trifft auf global vernetzte Unternehmen, die noch immer mit den Folgen der Pandemie kämpfen. In Zeiten von Marktchaos tendieren Investoren dazu, in US-Vermögenswerte zu flüchten – selbst wenn die USA der Verursacher der Turbulenzen sind.
Dass die Finanzmärkte bislang kaum reagiert haben, birgt eine eigene Gefahr: Wären die Kurse massiv eingebrochen, hätte dies Trump möglicherweise zum Umdenken bewegt. So jedoch gibt es für ihn wenig Grund, seine aggressive Handelspolitik zu überdenken.
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