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USA führen gestaffelte Abgaben auf chinesische Schiffe ein – gezielte Gegenmaßnahme zur Stärkung der eigenen Werften


Ab kommendem Jahr erhebt die US-Regierung erstmals umfassende Gebühren auf Schiffe chinesischer Herkunft – ein strategischer Schritt zur Reindustrialisierung des maritimen Sektors und zur Eindämmung chinesischer Dominanz im internationalen Seeverkehr. Pro Fahrt in die USA müssen chinesische Reedereien künftig 50 USD pro Nettoregistertonne zahlen, mit jährlichen Steigerungen um jeweils 30 USD über die nächsten drei Jahre. Die Abgabe ist auf fünf Einreisen pro Schiff und Jahr begrenzt.
Das überarbeitete Gebührenmodell geht auf eine Untersuchung des U.S. Trade Representative (USTR) zurück, die unter Präsident Biden 2024 begonnen und im Januar abgeschlossen wurde. Sie kam zu dem Schluss, dass China durch staatlich gestützte Überkapazitäten und unfaire Subventionen in den Bereichen Schiffbau, Logistik und Containerproduktion den Wettbewerb verzerrt. Präsident Trump unterzeichnete daraufhin Anfang April eine Executive Order zur Wiederbelebung der amerikanischen Schifffahrtsindustrie.
Von den neuen Abgaben betroffen ist vor allem die chinesische Reederei Cosco – nach Kapazität weltweit führend – sowie große europäische Akteure wie Maersk und MSC, die stark auf chinesisch gebaute Schiffe setzen. Für Betreiber nichtchinesischer Herkunft gelten gesonderte Sätze: 18 USD je Nettoregistertonne oder 120 USD pro Container, gestaffelt mit jährlicher Steigerung.
Um Investitionsanreize für US-Werften zu schaffen, sind Ausnahmen vorgesehen: Wird der Bau eines US-Schiffs nachgewiesen, können Gebühren für bis zu drei Jahre ausgesetzt werden. Auch leere Massengutfrachter sowie Fahrten auf den Großen Seen, in der Karibik oder zwischen US-Territorien sind ausgenommen.
Laut Linerlytica entfallen 70 % aller globalen Containerschiff-Neubauten nach Kapazität auf chinesische Werften. China dominiert zudem die Herstellung von Containern und Umschlagkränen. Die USA setzen nun auf schrittweise Abschottung in strategischen Segmenten. Für LNG-Transporte sollen ab 2027 neue Regeln greifen, die über 22 Jahre hinweg ausländische Transporte sukzessive beschränken, um den Bau entsprechender Schiffe im Inland zu fördern.
Begleitet wird die Maßnahme von politischen Vorstößen zur Stärkung der US-Handelsflotte. Sicherheitsberater Mike Waltz, der das Gesetz SHIPS Act mitinitiiert hatte, sieht in der Steuerpolitik ein zentrales Instrument zur Reindustrialisierung: Ziel ist eine Renaissance des US-Schiffbaus – nicht als protektionistisches Symbol, sondern als industriepolitische Notwendigkeit.

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