Ticker
USA sichern sich Rohstoffvorteile in Ukraine – Trump nutzt Militärhilfe als Hebel


Die USA erhalten vorrangigen Zugang zu ukrainischen Rohstoffen wie Erdgas, Graphit und Aluminium. Grundlage ist ein bilaterales Abkommen, das am 30. April unterzeichnet wurde und eine neue Qualität transaktionaler Außenpolitik unter Donald Trump markiert. Es sieht vor, dass die USA künftig direkt von Gewinnen aus ukrainischen Rohstoffprojekten profitieren – teilweise zur Kompensation militärischer Unterstützung.
Im Zentrum steht ein gemeinsamer Investmentfonds, der nach Angaben von Wirtschaftsministerin Julia Swyrydenko zu gleichen Teilen von beiden Staaten verwaltet wird. Einnahmen aus neuen Förderlizenzen fließen zur Hälfte in den Fonds, aus dem sich die USA priorisiert bedienen können. Staatliche Unternehmen wie Ukrnafta oder Energoatom bleiben im ukrainischen Besitz, was für Kiew in den Verhandlungen eine rote Linie war.
Der Deal kommt nach monatelangen Spannungen. Trump hatte Kiew unverblümt signalisiert, dass es ohne wirtschaftliche Gegenleistung keine weiteren Waffenlieferungen geben werde. Zwischenzeitlich war von Forderungen in Höhe von bis zu 500 Milliarden Dollar die Rede – für seltene Erden, die für Rüstung und Hochtechnologie entscheidend sind.
Ökonomisch ist der Deal ein Bruch mit dem bisherigen US-Vorgehen gegenüber verbündeten Staaten in Krisen. Er erinnert eher an Reparationsforderungen denn an Wiederaufbaupläne. Laut einer gemeinsamen Studie von Weltbank, EU-Kommission und UN benötigt die Ukraine in den kommenden zehn Jahren rund 524 Milliarden US-Dollar für den Wiederaufbau.
Mineralisch ist das Land reich, doch ein Großteil der Vorkommen – Lithium, Titan, Seltene Erden – ist entweder schlecht erschlossen oder schwer zu verarbeiten. Kritische Infrastruktur zur Raffination fehlt weitgehend. Die Abhängigkeit von chinesischen Verarbeitungsanlagen bleibt bestehen, wie auch Rohstoffexperten betonen.
Besondere Hoffnung setzt die Trump-Regierung auf Erdgas: Ukraine verfügt über 5,4 Billionen Kubikmeter Gasreserven und ein weitverzweigtes Netz an Pipelines und Speichern. Die Transitfunktion in Richtung EU ist jedoch nach dem Auslaufen eines Gasabkommens mit Russland im Januar vorerst erloschen.
Ein Sicherheitsversprechen an Kiew enthält das Abkommen nicht. Trump lehnt explizite Garantien ebenso ab wie eine Unterstützung europäischer Truppenentsendungen. Sein Sondergesandter Steve Witkoff, der viermal mit Putin verhandelte, nennt die Idee einer „Koalition der Willigen“ schlicht „naiv“.
So bleibt für die Ukraine ein wirtschaftlich schwer kalkulierbarer Vertrag, der in seiner politischen Dimension weit über die Energieversorgung hinausweist.

Bei Nachrichten von Eulerpool handelt es sich um extern erstellte Tickermeldungen. Ihre Einbettung erfolgt automatisch. Sie werden von uns nicht überprüft oder bearbeitet.
