Ticker
Visa plant KI-gesteuerte Zahlungen: Ein neuer Schritt in Richtung autonomer Onlinekäufe


Visa, der weltweit größte Kreditkartenanbieter, will die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) im Onlinehandel entscheidend ausbauen. Während KI-gestützte Assistenten wie ChatGPT oder Claude bisher nur beratend tätig werden konnten und der Nutzer immer noch selbst die Transaktionen auslösen musste, soll die Technologie künftig völlig selbstständig agieren können. Auf einer Veranstaltung in San Francisco erklärte Visa, dass die KI künftig eigenständig Einkäufe tätigen und Zahlungen veranlassen soll.
Ryan McInerney, CEO von Visa, stellte klar, dass die Technologie bisher vor allem zur Betrugsprävention genutzt wurde. Doch nun sieht er großes Potenzial, den Onlinehandel „fundamental zu verändern“. Visa will dabei nicht nur mit den führenden KI-Anbietern OpenAI, Perplexity und Anthropic kooperieren, sondern auch mit Schwergewichten wie Microsoft und Samsung zusammenarbeiten. Ein entsprechendes KI-gestütztes Bezahlsystem soll bis Ende des Jahres zunächst in Nordamerika und 2026 auch in Europa verfügbar sein.
Die Funktionsweise des Systems basiert auf dem Konzept des „Intelligent Commerce“. Kunden können ihren KI-Assistenten mit einer Kreditkarte ausstatten, ähnlich wie bei mobilen Bezahldiensten wie Apple Pay. Nachdem der Nutzer der KI einen Auftrag erteilt hat – etwa die Buchung eines Flugs –, kann er auch Limits festlegen, wie etwa ein maximales Budget. Die KI wird daraufhin autonom agieren und den Auftrag ausführen, ohne dass der Nutzer eingreifen muss.
Allerdings bleibt unklar, wie Visa mit möglichen Fehlern oder sogenannten „Halluzinationen“ der KI umgehen wird. In einem solchen Fall soll ein internes System im Hintergrund die Entscheidungen der KI überprüfen. Die Haftungsfrage bleibt jedoch weiterhin offen, und Visa verspricht, hierfür Lösungen zu finden.
Zusätzlich können Nutzer ihre Zahlungshistorie freigeben, um der KI zu ermöglichen, Vorlieben und Einkaufsgewohnheiten zu berücksichtigen. Visa hat betont, dass sich an der grundsätzlichen Struktur des Transaktionsgebührensystems nichts ändern wird, wobei eine mögliche zusätzliche Gebühr für KI-basierte Zahlungen noch nicht entschieden ist.
Die Zusammenarbeit mit OpenAI, deren KI-Assistent ChatGPT bereits zahlreiche Handelsanfragen bearbeitet, wurde von beiden Seiten betont. Sarah Friar, die Finanzchefin von OpenAI, erklärte, dass Nutzer bereits jetzt vermehrt durch KI-Assistenten bei Kaufentscheidungen unterstützt würden. Die Fähigkeit, direkt im Chatfenster zu kaufen, sei nicht mehr eine Frage der Zukunft, sondern bereits Realität.
In einem Markt, in dem der digitale Handel zunehmend von KI-Systemen beeinflusst wird, scheint Visa mit dieser neuen Strategie gut positioniert, um von den wachsenden Möglichkeiten der Technologie zu profitieren. Wie sich das Geschäftsmodell langfristig entwickeln wird, bleibt jedoch abzuwarten.

Bei Nachrichten von Eulerpool handelt es sich um extern erstellte Tickermeldungen. Ihre Einbettung erfolgt automatisch. Sie werden von uns nicht überprüft oder bearbeitet.
