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Warnung vor Deregulierungsrisiken: US-Banken könnten hohen Preis zahlen
Der scheidende Vorsitzende der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC), Martin Gruenberg, hat vor den Risiken gewarnt, die eine übermäßige Deregulierung des Bankensektors durch die Trump-Regierung mit sich bringen könnte. In einem Interview mit der Financial Times betonte Gruenberg, dass kurzfristige Änderungen mit dem Ziel, schnelle Erfolge zu erzielen, langfristige Stabilitätsziele untergraben könnten.
Gruenbergs Mahnung erfolgt, während der designierte US-Präsident Donald Trump Deregulierungspläne angekündigt hat, um die Wirtschaft anzukurbeln. Unterstützer Trumps, darunter Elon Musk und Vivek Ramaswamy, haben bereits Interesse an einer Vereinfachung der Finanzaufsicht bekundet.
Gruenberg betonte, dass die USA weiterhin anfällig für ähnliche Probleme seien, die bereits die Ersparnis- und Kreditkrise der 1980er Jahre, die Finanzkrise 2008 und die regionalen Bankenstürme 2023 ausgelöst hätten. „In jeder dieser Krisen waren Deregulierung und lockerere Aufsicht maßgebliche Faktoren“, erklärte er.
Gruenberg warnte vor einer Wiederholung dieser Fehler und erinnerte daran, dass „die Geschichte sich wiederholt“. Seiner Ansicht nach könnten unüberlegte Schritte erneut zu systemischen Risiken führen, die das gesamte Finanzsystem destabilisieren.
Gruenberg äußerte auch Bedenken, dass eine aggressive Deregulierung in den USA andere Finanzzentren beeinflussen könnte. Als die USA über strengere Kapitalanforderungen im Rahmen des Basel-III-Abschlusses stritten, verschob Großbritannien deren Umsetzung. „Nach der Krise 2008 führten die USA die Welt in der Stärkung von Aufsichts- und Abwicklungsmaßnahmen an“, sagte Gruenberg. „Wir dürfen jetzt nicht das Gegenteil bewirken.“
Ein weiterer systemischer Risikofaktor sei laut Gruenberg die wachsende Verflechtung von Banken mit Nichtbanken wie Hedgefonds, Privatkreditanbietern oder Hypothekenverwaltern. Dies erhöhe die Dringlichkeit, regulatorische Schutzmaßnahmen beizubehalten und auszubauen.
Auch geopolitische Schocks, die Zinssprünge auslösen könnten, bezeichnete er als potenzielle Gefahr für Finanzunternehmen, die stark von Fremdfinanzierung abhängen.
Gruenberg warnte zudem vor den Risiken durch neuartige Finanzprodukte wie Kryptowährungen oder börsengehandelte Fonds (ETFs), die auf Verschuldung basieren. Obwohl diese derzeit keine systemische Bedrohung darstellten, könnte eine Deregulierung ihr Wachstum beschleunigen und das Risiko erhöhen. „Wir müssen sicherstellen, dass wir geeignete Maßnahmen haben, um mögliche Risiken zu managen“, schloss er.
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